Zusammenfassung
Seelische Krisen, durch äußere oder psychische Geschehnisse hervorgerufen, greifen mit ungewöhnlichen Erlebnisformen in das menschliche Leben ein, erschüttern es und ändern seine innere und äußere Gestaltung. Vielseitig sind die Dokumente, die davon Kunde geben. Eins der eindruckvollsten — gleich eindrucksvoll durch die Fülle wie die Schwere der psychopathischen Manifestationen — betrifft Ludwig Tieck, den romantischen Dichter.
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Literature
Tieck: R. Köpke, Ludwig Tieck, Erinmerungen aus dem Leben des Dichters nach dessen mündlichen und schriftlichen Mitteilungen, Leipzig 1855.
Cellini: Vita in Goethes Werken. Psychiatrisch: Courhon, Etude psychiatrique sur Benvenuto Cellini, Lyon 1906. Einige psychiatrische Bemerkungen über Cellini auch in Möbius Goethe-Pathographie.
Pascals Amulett, zit. nach Voivenel, Literature et folie, Paris 1908. Es handelt sich bei Pascal anscheinend um eine schwer degenerativ-hysterische Persönlichkeit.
Psychiatrisch: Lélut, l’amulette de Pascal pour servir à l’histoire des hallucinations, Paris 1846. Binet Sanglé, la maladie du Blaise Pascal, Annales medico-psychol. 1899. Vgl. auch Dreydorff, Pascal, sein Leben und seine Kämpfe, Leipzig 1870.
Swammerdam: Hermann Boerhaave in Swammerdams Biblia naturae, deutsche Ausgabe 1752.
Tolstoi: Meine Beichte, Kap. 3–5, stark gekürzt (z. T. in der Wiedergabe von Wobbermin bei James „religiöse Erfahrung“). Psychologisch (allerdings wenig belangvoll): Freimark, Tolstoi als Charakter, Grenzfr. d. Nerven-u. Seelenlebens, Wiesbaden 1909. Mariani, L. N. Tolstoi. Studio psicologico, Turin 1903.
Die religiöse Konversion hat, besonders in ihren a kuten Umwandlungsformen — wohl wegen der starken Beteiligung der Gefühlssphäre — einen unverkennbar stark pathologischen Einschlag und die darauf bezüglichen — aus naheliegenden Gründen vielfach niedergeschriebenen — Selbstbekenntnisse gehören mit zu den interessantesten psychopathologischen Urkunden.
Wilde: De profundis, Aufzeichnungen und Briefe aus dem Zuchthause in Reading, deutsch Berlin 1905.
Beardsley: in „Künstlerbriefe des 19. Jahrhunderts“, Berlin Cassirer.
Beethoven: Beethovens Briefe, Gespräche, Erinnerungen, hgg. von Wiegler, Berlin o. J. — Sey-fried in Beethoven-Studien, zit. nach Leitzmann, Beethovens Persönlichkeit. Urteile der Zeitgenossen, Leipzig 1914. Kurze psychiatr. Charakteristik Beethovens, speziell im Hinblick auf die Psychopathologie der Schwerhörigkeit bei Mercklin, Über das Mißtrauen und den sogen. Verfolgungswahn der Schwerhörigen, Allgem. Ztschr. f. Psychiatr. Bd. 74. Eine umfassende Pathographie des mancherlei psychopathische Züge darbietenden Beethovens ist mir nicht bekannt.
Magister Laukhard: 2 bändige Autobiographie in der Lutzschen Memoirenbibliothek, Stuttgart.
Weidigs Brief in: „1848, der Vorkampf deutscher Einheit und Freiheit. Erinnerungen, Urkunden, Berichte, Briefe usw. von Klein, München 1914. Es handelt sich bei Weidig um eine psychogene Haftpsychose.
H. Leuss, Aus dem Zuchthause, Berlin 1904.
Dostojewski: Briefe, hgg. v. Eliasberg, München 1913.
A. Heim: Über den Tod durch Absturz, Jahrb. d. Schweizer Alpenklubs 1891.
E. Bälz: Über Emotionslähmung, Allgem. Ztschr. f. Psychiatr. Bd. 58. Diese Bälzsche Emotionslähmung ist die typische Katastrophen-Schreckstörung.
Goethe: Werke: Campagne in Frankreich, und: zweiter Aufenthalt in Rom.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Birnbaum, K. (1920). Abnorme seelische Krisen und psychische Ausnahmeerlebnisse. In: Psychopathologische Dokumente. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99625-2_13
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