Zusammenfassung
Eines der schwierigsten Probleme des Eisenbrückenbaues bildet die Sicherung der Druckgurtungen offener Brücken gegen seitliches Ausknicken. Der Gurt stellt in diesem Falle einen Stabzug vor, der in den Knotenpunkten durch die Pfosten der Querrahmen seitlich elastisch gestützt ist, da die starke Nachgiebigkeit der Querrahmen es nicht gestattet, diese Stützpunkte als unverschieblich anzusehen. Im Zustande des labilen Gleichgewichtes (Knickzustand) eines solchen Stabzuges treten u. U. ganz bedeutende Querkräfte auf, die von den Stützen aufgenommen werden müssen. Sind die Stützen sehr unnachgiebig, dann wird der an den Enden festgehaltene Stabzug einen Wellenzug, wie in Abb. 147 a verzeichnet, bilden, wo jedes Stabfeld eine Halbwelle darstellt. Die Wendepunkte liegen in den Stützpunkten. Sind umgekehrt die Stützen äußerst nachgiebig, dann kann es eintreten, daß der ganze Stabzug in einer einzigen Halbwelle ausbeult (Abb. 147b). Für einen zwischenliegenden Wert der Stützensteifigkeit wird, wie leicht einzusehen ist, ein seitliches Ausweichen des Stabes in einer Anzahl Halbwellen erfolgen, die größer ist als 1, aber kleiner als die Zahl der Stabfelder. Die Zahl der Halbwellen wird um so größer sein, je unnachgiebiger die Stützen sind. Die Längen der einzelnen Wellen werden im allgemeinen selbst bei gleichlangen Stabfeldern nicht einander gleich sein. Es sei gleich hier aufklärend bemerkt, daß das Eintreten der beiden ersterwähnten Grenzfälle (Abb. 147 a u.b) keineswegs die Annahme vollständig unnachgiebiger Stützen, bzw. das Fehlen jeder Zwischenstütze, bedeutet. Unsere Erörterungen sind im Gegenteil so zu verstehen, daß von einer bestimmten Festigkeit der Stütze angefangen, die aber — mathematisch gesprochen — noch endlich ist, sich der Stabzug so verhält, wie ein auf vollständig unverschieblichen Stützen ruhender, und daß umgekehrt, von einem gewissen Nachgiebigkeitsgrad angefangen, sich die Zwischenstützung überhaupt nicht mehr bemerkbar macht. Zwischen diesen beiden endlichen Grenzen eingeschlossen liegen die Zwischenfälle. Der erstgenannte Grenzfall ist noch dadurch gekennzeichnet, daß durch ihn jene Grenze gegeben ist, wo die Stützpunkte im Knickzustande auszuweichen beginnen, wie dies auch Abb. 147a erkennen läßt, während bei noch steiferen Stützen diese in Ruhe bleiben und nur der Stab zwischen den Stützpunkten ausknickt (Abb. 147 c).
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Bleich, F. (1924). Knicksicherheit der Druckgurte offener Brücken. In: Theorie und Berechnung der Eisernen Brücken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99614-6_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99614-6_13
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