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Zusammenfassung

Ziel jeder statischen Berechnung eines Bauwerkes ist es, genügend genaue Anhaltspunkte für die zweckmäßige und sparsame Bemessung seiner Teile zu finden. Die Berechnung ist daher von Fall zu Fall so weit zu führen, bis dieses Ziel — selbstverständlich von praktischen Gesichtspunkten aus betrachtet — erreicht ist. Umfang und Genauigkeitsgrad der staüschen Berechnung haben sich diesem Zwecke anzupassen. Die für den Bauentwurf in Anwendung kommenden Berechnungsverfahren sollen einfach und durchsichtig sein, um Fehler und Mißverständnisse tunlichst auszuschließen und um den Zeitaufwand für ihre Durchführung auf ein Mindestmaß einzuschränken. Anderseits aber soll die Berechnung ein möglichst genaues Bild des tatsächlichen Kräftespiels und der Verformungsvorgänge im Bauwerk hefern. Daß sich Einfachheit und Genauigkeit vielfach gegenseitig ausschließen, ist leider Tatsache; hier den richtigen Mittelweg zu finden, ist die Kunst des ausübenden Ingenieurs. Man verwechsle nicht die Theorie eines Eisenbauwerkes mit den den Bedürfnissen der Praxis angepaßten Berechnungsmethoden. Das im Einzelfalle der statischen Untersuchung zugrunde gelegte System ist nur ein durch Abstraktion gewonnenes Schema der Wirklichkeit. Sache der Theorie einerseits, zu der wir auch die Versuchsforschung rechnen, ist es, dieses Schema festzulegen, kritisch zu beleuchten und seine mehr oder weniger große Annäherung an die Wirklichkeit festzustellen; Aufgabe des ausübenden Statikers anderseits, das geeignetste Schema für den Einzelfall auszusuchen, sich aber stets die theoretische Kritik vor Augen zu halten, um den Geltungsbereich der benützten Verfahren und Formeln in jedem Anwendungsfalle zu übersehen. Diese stete Beschäftigung mit der Theorie wird dem Brückenbauingenieur immer neue Erkenntnisse zuführen und es verhindern, daß ihm Methoden und Formeln zu leeren inhaltslosen Schemen herabsinken. Erfolg und Fortschritt sind gebunden an das innige Zusammenwirken von Theorie und Praxis.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Bleich, F. (1924). Einleitung. In: Theorie und Berechnung der Eisernen Brücken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99614-6_1

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