Zusammenfassung
Die heutige Physik steht durchaus auf dem Boden der Atomtheorie. Durch experimentelle und theoretische Forschung sind wir zu der Überzeugung gekommen, daß die Materie nicht beliebig teilbar ist, sondern daß es letzte Einheiten des Stoffes gibt, die nicht weiter zerlegt werden können. Allerdings sind es nicht die Atome der Chemie, die wir zur Führung des Namens „die Unteilbaren“ für berechtigt halten. Vielmehr sind die chemischen Atome nach neueren Untersuchungen recht verwickelt aufgebaute Strukturen aus kleineren Elementarkörpern. Dies sind nach der Ansicht der heutigen Forschung die Atome der Elektrizität, die (negativen) Elektronen und die (positiven) Protonen. Man könnte nun geneigt sein, zu glauben, daß eine spätere Epoche der Wissenschaft auch diesen Standpunkt überwinden und zu noch kleineren Einheiten vordringen wird. In diesem Falle könnte die philosophische Bedeutung der Atomistik nicht sehr hoch gewertet werden; die letzten Einheiten wären nichts Absolutes, sondern nur ein Symbol für den augenblicklichen Stand der Forschung. Aber ich glaube nicht, daß es so ist; ich glaube, daß man hoffen darf, daß es sich hier nicht um eine endlose Kette von Zerlegungen handelt, sondern daß wir dem Ende nahe sind, es vielleicht erreicht haben. Die Gründe, die man für diesen Optimismus vorbringen kann, liegen weniger in der experimentellen Evidenz der Realität von Atomen, Protonen und Elektronen, die die neuere Physik geliefert hat, als vielmehr in dem besonderen Charakter der Gesetze, welche im Gebiete der Wechselwirkung der elektrischen Elementarteilchen gelten. Diese Gesetze haben in der Tat Eigenschaften, die uns den Schluß erlauben, daß wir definitiven Formulierungen nahe sind.
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Born, M. (1926). Vergleich zwischen der klassischen Kontinuumstheorie und der Quantentheorie. Die wichtigsten experimentellen Resultate über die Struktur des Atoms. Allgemeine Prinzipien der Quantentheorie. Beispiele. In: Probleme der Atomdynamik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99600-9_1
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