Zusammenfassung
Das Härten des Eisens ist eine uralte Kunst und dürfte ungefähr 2000 Jahre v. Chr. bereits bekannt gewesen sein. Ob die Wiege der Härtetechnik in Persien, Syrien oder Indien stand, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Tatsache ist jedoch, daß die Güte der z. B. in Damaskus hergestellten Klingen bis heute noch nicht wieder erreicht worden ist. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich in der Schmiedebehandlung zu suchen, die der Härtebehandlung vorausging. Die heutige Walztechnik ermöglicht es, fast ohne jede Schmiedearbeit auszukommen. Die früher mühselig in den Herdfeuern gewonnenen Eisenstücke mußten ausgeschmiedet werden, um Werkzeug herzustellen. Es ist sicher, daß wir heute Klingen in gleicher Güte herstellen könnten, wenn weder Zeit noch Kosten gespart würden, um so zu schmieden, wie es damals in Damaskus erfolgte. Auf welcher Höhe die Technik des Härtens damals stand, geht aus den Schriften des Herakleus hervor. (Es handelt sich wohl besonders um Werkzeuge, die zum Glasschneiden benutzt werden sollten). Er sagt:
„Die Sarazenen schlagen die Euter einer Ziege heftig mit scharfen Brennesseln. Die Milch wird in ein Gefäß gemolken, in dies das Glas mit dem Eisen gelegt, mit dem es geschnitten werden soll, eine Nacht lang. In dieser Milch wird das Eisen gehärtet. Oder auch in dem Harne eines kleinen rothaarigen Mädchens, der vor Sonnenaufgang genommen wurde. Die Milch soll aber möglichst auf dem Wärmegrad gehalten werden, den sie beim Melken hatte. Und hierin bleibt das Glas in dieser Temperatur, bis es weich ist und geschnitten wird. Die Ziege aber muß mit Efeu gefüttert werden.“
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Literatur
Simon, Eugen: Härten und Vergüten. Werkstattbücher, H. 7 und 8. Berlin: Julius Springer.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Cochius, A. (1925). Härten. In: Bussien, R., et al. Spanabhebende Werkzeuge für die Metallbearbeitung und ihre Hilfseinrichtungen. Schriften der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure, vol 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99566-8_13
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Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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