Zur Theorie und Messung des Nebensprechens in Spulenleitungen

Zusammenfassung

Die Theorie derjenigen Störungen in mehrfachen Fernsprechleitungen, die durch elektrische und magnetische Kopplung zwischen je zwei Doppelleitungen hervorgerufen werden und die man als Nebensprechen bezeichnet, bildet, entsprechend der Bedeutung, welche der Frage nach ihrer Beseitigung in der Technik zukommt, den Gegenstand mehrerer in neuerer Zeit veröffentlichten eingehenden Arbeiten1). Die Mannigfaltigkeit der Umstände jedoch, die bei dieser Art von Induktionserscheinungen eine Rolle spielen, ist der Anlaß dazu, daß man, um zu einem durchsichtigen analytischen Bild der hierbei auftretenden elektrischen Vorgänge zu gelangen, erhebliche Vereinfachungen und Vernachlässigungen machen muß. Insbesondere sind in allen bis jetzt bekannt gewordenen Untersuchungen äber diesen Gegenstand die Leitungen sowohl hinsichtlich ihrer elektrischen Konstanten als auch hinsichtlich der das Nebensprechen verursachenden Kopplungen als homogen vorausgesetzt worden. Bei den fär die Sprachäbertragung auf große Entfernungen vor allem in Frage kommenden pupinisierten Leitungen ist schon der erste Teil dieser Voraussetzung nur in roher Annäherung erfällt, noch weniger natärlich der zweite. Es wird im folgenden eine Theorie des Nebensprechens in Spulenleitungen mitgeteilt die den wirklichen Verhältnissen dadurch möglichst nahezukommen sucht, daß die Spulenleitung als Kettenleiter aufgefaßt wird, indem Kapazität und Widerstand des zwischen je zwei Spulen liegenden Leitungsstäckes konzentriert gedacht werden. Die von K. W.Wagner begrändete Theorie solcher Gebilde²) ermöglicht es dann,die Verhältnisse auch in dem vorliegenden Fall zweier gekoppelten Leitungen übersichtlich und mit hinreichender Genauigkeit darzustellen.