Zusammenfassung
Alles, was wir sinnlich wahrnehmen, ist Natur. Die Naturwissenschaft zerfällt in Naturbeschreibung (Naturgeschichte, Zoologie, Botanik, Mineralogie) und Naturlehre (Physik, Chemie). Physik ist die Lehre von den Kräften, welche Veränderungserscheinungen in der anorganischen Natur hervorrufen, soweit sich solche nicht auf materielle Veränderungen der Körper erstrecken. Die Kräfte wirken nach Gesetzen, welche durch Beobachtung oder durch Versuch ermittelt werden; die Motive (das innere Wesen) sind nur durch Hypothesen zu erklären, die, wenn ihre Eichtigkeit für eine Reihe entsprechender Thatsachen ausser Zweifel gestellt ist, zur Theorie erhoben werden. Fundamentalgesetze sind die von der Erhaltung des Stoffes und der Kraft.
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Notes
Die verschiedenen Krystallformen hat man in Systeme gebracht, welche nach Zahl und Lage der Achsen unterschieden werden. Unter Achsen versteht man gedachte Linien, welche den Mittelpunkt eines Krystalles durchschneiden und die Mittelpunkte zweier gegenüberliegenden Begrenzungselemente (Ecken, Kanten oder Flächen) mit einander verbinden. Treten an Stelle von Kanten oder Ecken Flächen, so entsteht eine Abstumpfung. Hemiëdrie ist Bildung einer unvollendeten Form. Das reguläre (gleichachsige) System kennzeichnet sich in seinen Gliedern durch Vorhandensein von drei gleichen, rechtwinklich zu einander stehenden Achsen, von welchen jede als Hauptachse angesehen werden kann. Hierher gehört das reguläre Octaëder (Alaun), das Hexaëder (Würfel, Jodkalium), das rhombische Dodecaëder (Phosphor): als Herniëder das Hemioctaëder (Tetraëder, Schlippe’sches Salz). Das quadratische (pyramidale) System hat ebenfalls drei rechtwinklig zu einander stehende Achsen; von ihnen ist aber eine, die Hauptachse, länger als die beiden andern unter sich gleich langen Achsen. Hierher gehört das quadratische Octaëder (Quecksilberbijodid), die quadratische Säule oder Tafel (Ferrocyankalium). Beim rhombischen (orthotypischen) System stehen drei Achsen rechtwinklig zu einander, sind aber sämmtlich ungleich lang. Hierher gehört das rhombische Octaëder (Schwefel aus Schwefelkohlenstoff krystallisirt), das rhombische Prisma (gerade rhombische Säule, Magnesium-und Zinksulfat). Beim klinorhombischen (monoklinischen) System sind drei ungleich lange Achsen vorhanden, von denen zwei schiefwinklig zu einander geneigt liegen, während die dritte rechtwinklig auf ihnen steht. Hierher gehört die schiefe rhombische Säule (nach dem Schmelzen erkalteter Schwefel) und das klinorhombische Octaëder (Borax). Beim klinorhomboïdischen (triklinischen) System sind drei ungleich lange und schief zu einander stehende Achsen vorhanden. Hierher gehört die schiefe Rhomboedsäule (Kupfersulfat). Beim rhomboëdrischen (hexagonalen) System sind vier Achsen vorhanden, von denen drei gleich lange im Winkel von 60° sich durchschneiden, während die Hauptachse senkrecht durch dieselben geht, rechte Winkel mit ihnen bildend. Hierher gehört die hexagonale Doppelpyramide (Dihexaëder, Quarz); als Hemiëdrie das Rhomboëder (Natronsalpeter). Ein Körper, welcher in zwei verschiedenen Formen zu krystallisiren vermag, heisst dimorph (Schwefel); krystallisirt er in noch mehr Formen, heisst er polymorph. Körper, welche bei verschiedener Zusammensetzung gleiche Krystallform besitzen, heissen isomorph (Magnesium-und Zinksulfat); ein Krystall eines solchen Körpers in die Lösung eines isomorphen hineingelegt, wächst weiter, sodass man durch abwechelndes Einlegen in verschiedene Lösungen einen schilderhausartig geschichteten Krystall erhalten kann.
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Elsner, F. (1886). Einleitung. In: Leitfaden zur Vorbereitung auf die Apotheker-Gehülfen-Prüfung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99521-7_1
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