Zusammenfassung
Allen drei Versicherungszweigen gemeinsam ist, daß das versicherte Gut die natürliche Arbeitskraft und Erwerbsfähigkeit des Menschen ist. Wird die Arbeitskraft vermindert, so entsteht ein Zustand, der unter gewissen Voraussetzungen die Versicherungsleistung bedingt. Die Verminderung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit muß aber durch Krankheit, Unfall oder Gebrechen verursacht sein, um den Anspruch auf die Versicherungsleistung zu rechtfertigen. Die natürlichen, angeborenen und die erworbenen Fähigkeiten müssen durch pathologische Veränderungen herabgesetzt werden. Physiologische Veränderungen, wie Altersschwäche, Menstruation, Schwangerschaft, können auch die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit herabmindern, aber diese Herabminderung bedingt keinen Anspruch auf die Versicherungsleistungen, nur die Krankenversicherung macht beim Wochenbett eine Ausnahme. Die Arbeits- und Erwerbsfähig keit sind Begriff e, die in ihrer eigentlichen Bedeutung miteinander in Zusammenhang stehen, derart, daß Erwerbsfähigkeit der übergeordnete Begriff ist. Die Arbeitsfähigkeit setzt nur voraus, daß der Mensch die angeborenen oder erworbenen Fähigkeiten besitzt, die ihn zur Leistung einer Arbeit befähigen. Die Erwerbsfähigkeit ist ohne Arbeitsfähigkeit nicht denkbar, bei ihr kommt aber noch hinzu, daß die Arbeitsfähigkeit zum Erwerbe geeignet ist und auch dazu benutzt wird.
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Literatur
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Ewald, W. (1914). Die Verminderung der Erwerbsfähigkeit und ihre Beurteilung. In: Soziale Medizin. Ein Lehrbuch für Ärzte, Studierende, Medizinal- und Verwaltungsbeamte, Sozialpolitiker, Behörden und Kommunen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99509-5_12
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