Zusammenfassung
Die zahlreichen Versuche über die Oxydation des Michzuckers durch Salpetersäure, Halogene oder andere Agentien haben bisher stets nur Zersetzungsprodukte mit höchstens sechs Kohlenstoffatomen, z. B. Galactonsäure, Schleimsäure, Zuckersäure geliefert. Vor kurzem hat nun der eine von uns1) gezeigt, daß der Milchzucker die Atomgruppe CHO—CH(OH)— des Traubenzuckers enthält und daß derselbe durch vorsichtige Oxydation mit Bromwasser in eine neue Säure verwandelt wird, welche noch den gesamten Kohlenstoff des Milchzuckers zu enthalten schien. Durch die nachfolgenden Versuche wird diese Vermutung bestätigt. Die neue Säure hat nach der Analyse ihrer Salze die Formel C12H22O12. Sie zerfällt durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure in Gluconsäure und Galactose. Sie ist also offenbar die dem Milchzucker entsprechende Säure. Nach der in der Zuckergruppe üblichen Nomenklatur würde man sie Lactonsäure nennen müssen. Da aber dieser Name bereits für das Isomere der Gluconsäure, C6H12O7, gebraucht worden ist, so wählen wir, um jede Verwechslung zu verhindern, die Bezeichnung „Lactobionsäure“, welche von dem durch Scheibler vorgeschlagenen Worte Lactobiose (Milchzucker) abgeleitet ist.
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Fischer, E., Meyer, J. (1909). Oxydation des Milchzuckers. In: Untersuchungen Über Kohlenhydrate und Fermente (1884–1908). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99501-9_75
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