Zusammenfassung
Die ältere Naturforschung hielt die Verdauung ihrem Wesen nach für eine physikalische Umwandlung der Nahrungsstoffe, die durch sie in flüssige Form überführt würden und dadurch die Fähigkeit gewinnen sollten, resorbiert zu werden. Eine Unterscheidung der so verschiedenartigen Zustände, die unter den Begriff „flüssig“ fallen, als da sind echte Lösung, kolloidale Lösung, Suspensoide, hydratisierte Emulsoide, gab es nicht. Als die Begriffe der Kolloidchemie stufenweise entwickelt wurden, trat an Stelle des Begriffes „Überführung in flüssige Form“ der viel schärfer gefaßte andere „Überführung in diffusionsfähige Form„. Damit war das Problem der Nahrungsresorption ein Teilproblem der Zellpermeabilität geworden, denn die diffusiblen Verdauungsprodukte durchwandern bei der Resorption die Darmepithelien. Sehr deutlich spiegelt sich im Kampfe der Ansichten um die Frage, ob physikalische Kräfte, wie die der Osmose, Diffusion, des Filtrationsdruckes, oder aber Steuerung durch lebende Zellen die Resorption beherrsche, das allgemeinere Zellproblem wieder, das um die Jahrhundertwende im Mittelpunkt des biologischen Denkens stand, das der Membranpermeabilität. Genau so wie gegenüber der Darmresorption werden die osmotischen Gesetze, die chemischen Affinitäten des Protoplasmas, die zu adsorptiven oder lösungsartigen oder durch Valenzen bestimmten echten Verbindungen führen können, und endlich vitale Regulationen als gegeneinander verwendete Argumente in die Diskussion eingeführt, bis sich ergibt, daß keine dieser Anschauungen ausschließliche Geltung beanspruchen darf.
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Literatur
Zusammenfassende Darstellungen
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Freudenberg, E. (1929). Der Verdauungsvorgang als Ganzes. In: Physiologie und Pathologie der Verdauung im Säuglingsalter. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99483-8_1
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