Zusammenfassung
Die Natur hat es nicht der Einsicht unseres Verstandes überlassen, ob wir essen und trinken wollen oder nicht. Allzu wenig gesichert wären dadurch die stofflichen Voraussetzungen des Lebens. Der eine nähme sich keine Zeit zum essen, der andere hätte keine Lust; ein dritter vergäße es und der vierte unterließe es aus religiöser Überzeugung. Mit eiserner Faust erzwingt die Natur die Ausübung lebensnotwendiger Tätigkeiten. Diese eiserne Faust sind die Triebe: Der Trieb zur Selbsterhaltung, der Trieb zur Geltung, der Trieb zur Fortpflanzung und nicht zuletzt der Hunger und der Durst. Drängend und quälend fühlen wir die ungestillten Triebe — mit Lust und Ruhe lohnt die Natur ihre Befriedigung. Zwar vermag der Mensch seine Triebe zu lenken. Von der Persönlichkeit des einzelnen und der Gewalt seiner Triebe hängt es ab, wieweit das möglich ist. Von einem souveränen Beherrschen kann bei keinem Menschen die Rede sein. Und der Arzt sieht oft genug, wohin mißglückte Trieblenkungsversuche führen können.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1939 Julius Springer in Berlin
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Glatzel, H. (1939). Durst — Hunger — Appetit. In: Nahrung und Ernährung. Verständliche Wissenschaft, vol 39. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99459-3_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99459-3_10
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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