Zusammenfassung
Newtons „Rotation relativ zum absoluten Raum“ belegt den Raum mit der physikalischen Eigenschaft, „Führungsfeld“ oder „Trägheitsfeld“ zu sein, das die Reaktionskräfte bei Beschleunigungen hervorruft und den Kreisel veranlaßt, seine Richtung beizubehalten. So kennt Newton eine Wirkung des Raumes auf die Materie, gegen welche sich die scharfe Kritik Machs 1 wendet. Die umgekehrte Idee, eine Wirkung der Materie auf den Raum, mußte Newton fernliegen, weil der Raumbegriff damals nicht die Schmiegsamkeit besaß, die er anderthalb Jahrhunderte später durch Riemann 2 bekam. So sah Newton die Gravitationswirkung der Materie als in den Raum eingelagertes Kraftfeld; eine Zweiheit: Führungsfeld und Gravitation beherrschte seine Mechanik.
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Literatur
Mach: Die Mechanik in ihrer Entwicklung, 7. Aufl., S. 216ff. Leipzig 1912.
Riemann: Über die Hypothesen, welche der Geometrie zugrunde liegen. Neu herausgegeben und erläutert von H. Weyl. Berlin 1919.
Die hier vorgetragene Auffassung der spezifischen Eigenart der Relativitätstheorie ist wesentlich orientiert an der 5. Aufl. von Weyl: Raum-Zeit-Materie. Berlin 1923.
Diese Tatsache hat zwar in der Newtonschen Mechanik nicht den ihr gebührenden Platz, ist aber andererseits zur Relativitätstheorie nur Anstoß, nicht Zwang gewesen. Es gibt Gravitationstheorien, welche der Tatsache explizit Rechnung tragen, die aber sehr verschieden sind von der EixsTEiNschen. Vgl. z. B. Nordström: Ann. Physik 42, 533 (1913).
Bericht über ältere Gravitationstheorien bei Laue: Das Relativitätsprinzip 2. Braunschweig 1921.
Porxcaré: Rend. Pal. 21, 129 (1906).
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Friedrichs: Math. Ann. 98, 566 (1927).
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Heckmann, O. (1942). Kurze Charakterisierung der allgemeinen Relativitätstheorie. In: Theorien der Kosmologie. Fortschritte der Astronomie, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99412-8_11
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