Zusammenfassung
Die eitrige Entzündung der Knochen ist eine gewaltige Erkrankung. Die septische Allgemeininfektion, deren Metastase sie ist, bedroht das Leben; an Ort und Stelle vernichtet der Prozeß das feste Knochengewebe, aber er setzt zugleich auch den Anreiz zur Wiederherstellung. Ist einmal die Entscheidung über Leben und Tod gefallen, so steht der örtliche Vorgang im Knochen im Vordergrund; er ist gekennzeichnet durch das Nebeneinander von Zerstörung und Wiederaufbau. In den mittleren Wachstumsjahren erfolgt die Knochenzerstörung häufig mit einem großen Schlage: eine ganze Diaphyse stirbt ab und wird aus dem lebendigen Zusammenhang gelöst. Dann aber entspricht der Zerstörung auch die Großartigkeit der Regeneration. Nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist es, daß ein ganzer Radius (Serie 4), eine ganze Tibia (Serie 1 u. 2) oder der lange Femur (Serie 3) ganz oder fast vollwertig wiederhergestellt werden. Ist der betroffene Bezirk im Knochen kleiner — vielleicht infolge einer abgeschwächten Infektion, besonderer Lokalisation und öfter um das Ende des Wachstumsalters — so gehen Zerstörung und Ersatz noch mehr ineinander über. Der Umbau ist dann eine Auflösung des Knochengewebes ohne nennenswerte Sequesterbildung und ein schrittweiser Ersatz. Wir sehen einen solchen Ablauf bei der Osteomyelitis der Wirbelsäule (Serie 7) und auch an den langen Extremitätenknochen, bei denen auch wieder die geschlossene Röhre gebildet wird. Wie das Ausmaß und das Tempo der Zerstörung sein mag, auf alle Fälle dürfen wir mit einer großen Regenerationskraft rechnen.
Abstract
Pyogenic inflammation of bones is a serious condition, because it is a metastasis of a septic general infection which is a menace to life. The affection destroys the firm bony tissue, but at the same time it incites regeneration. Once the danger to life has passed, the local bone process is of prime importance and is characterised by destruction and reconstruction occurring side by side. As a rule, bone destruction usually takes place about the middle of the growing years. An entire diaphysis dies and separates from the living whole, but then the wonderful regenerative process keeps pace with the destruction. It is the rule rather than the exception, that an entire radius (Series 4), an entire tibia (Series 1 and 2) or the long femur (Series 3) are almost, or entirely, completely reconstructed. If there is a special localisation, or if the affected area in the bone is small (possibly caused by a debilitating infection and usually occurring towards the end of the growth period), destruction and restoration will go still more hand in hand. The reconstruction is then rather a dissolving of the bone tissue without any sequestrum formation worth mentioning and a gradual step by step substitution. We see just such a process in the osteomyelitis of the spine (Series 7) and also in the long bones of the extremities, in which the closed tubes were again reconstructed. Whatever may be the extent and speed of destruction, we can rely on the regenerative faculty. In the case of the 26 year old woman (Series 8), the hollow bone was finally reconstructed in this way. It often happens that even an expert cannot judge the severity of the previous disturbance after a considerable lapse of time, because the reconstruction has been so complete.
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Hoffmann, V. (1931). Akute Entzündungen der Knochen und Gelenke. In: Verlauf der wichtigsten Knochen- und Gelenkerkrankungen im Röntgenbilde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99370-1_1
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