Zusammenfassung
Wenn in der älteren Literatur bei Besprechung der tuberkulösen Veränderungen im Anfangsteil des Magendarmkanals fast regelmäßig die Frage diskutiert wurde, ob es sich dabei um „primäre“ oder um „sekundäre“ Veränderungen handelt, und wenn dann sogar viele Veränderungen darum als primäre bezeichnet wurden, weil sie angeblich trotz des Fehlens einer genauen Untersuchung des Gesamtkörpers oder auch nur auf Grund einer klinischen Untersuchung die einzigen tuberkulösen Veränderungen im Körper waren, so müssen wir nach den Erfahrungen der letzten 10–15 Jahre grundsätzlich den Standpunkt vertreten, daß primäre Erkrankungen im Bereich dieser Körperregion zu den Seltenheiten gehören. Wirklich primäre Erkrankungen im modernen Sinne, nämlich als Primärkomplexe, sind meines Wissens bisher nur in ganz vereinzelten Fällen in den Gaumentonsillen festgestellt worden. Wenn sich trotzdem in den in Betracht kommenden Organen nicht selten tuberkulöse Veränderungen finden, so kommen für sie nur Infektionsquellen in Betracht, die außerhalb der primären Infektionsperiode liegen. Wie weit dabei nene äußere Infektionen eine Rolle spielen können, ist für den einzelnen Fall schwer zu sagen. Immerhin wird man in besonderen Fällen an sie denken müssen. Außerdem ist der Blutweg zu nennen, der allerdings im großen und ganzen nur eine sehr geringe Bedeutung haben dürfte. Der Lymphweg ist jedoch praktisch auszuschheßen. Denn es ist kaum eine Möglichkeit auszudenken, daß etwa eine Infektion der Lippe, der Zunge, des Rachens von einem anderen Organ her auf dem Lymphweg stattfinden könnte, während ein direktes Übergreifen auf die genannten Organe von benachbarten Herden nicht selten ist.
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Huebschmann, P. (1928). Verdauungskanal. In: Pathologische Anatomie der Tuberkulose. Die Tuberkulose und ihre Grenzgebiete in Einzeldarstellungen, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99354-1_10
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