Zusammenfassung
Die Infektionskrankheiten, zu denen auch die Tuberkulose gehört, haben trotz ihres ganz verschiedenen Verlaufes eine gemeinsame Eigenschaft, die ihnen eine Sonderstellung unter den pathologischen Vorgängen zuweist, das ist die Wirksamkeit spezifischer, von Kleinlebewesen produzierter Giftsubstanzen. Diese Produktion und also auch Vermehrungsfähigkeit von Giftsubstanzen im infizierten Körper unterscheidet die Infektionskrankheiten grundsätzlich von anderen pathologischen Prozessen, auch solcher, bei denen Gifte in fertigem Zustand in den Körper eingeführt werden. Bei den letzteren resultiert ein Ablauf der pathologischen Vorgänge, der unabänderlich bedingt ist durch die Dosis des wirksamen Giftes und durch die Empfindlichkeit des Organismus oder seiner Gewebe gegen das Gift. Auch die pathologisch-anatomischen Reaktionen sind relativ einfache. Nur wenige Gifte, und unter ihnen nicht gerade die gefährlichsten, setzen schwere Gewebszerstörungen und -schädigungen, so z. B. die ätzenden, Zerstörungen, auf die dann der Körper mit entzündliehen Reaktionen antwortet. Die meisten und gerade die gefährlichsten wirken vermöge ihrer chemischen Affinität elektiv auf bestimmte Zellen und Gewebe, ohne äußerlich so schwere Schädigungen zustande zu bringen, daß daraus entzündliche Veränderungen resultieren müssen. Bei den Infektionserregern liegen aber die Verhältnisse gerade umgekehrt.
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Huebschmann, P. (1928). Einleitung. In: Pathologische Anatomie der Tuberkulose. Die Tuberkulose und ihre Grenzgebiete in Einzeldarstellungen, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99354-1_1
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