Zusammenfassung
Die Syphilis ist eine Staatsgefahr, denn sie stellt die Seuche dar, die nach der Tuberkulose wohl die meisten Opfer an Menschenleben und Gesundheit fordert. Ich erinnere nur an das soeben behandelte traurige Kapitel der Nachkommenschaft von Syphilitikern. Aber nicht nur die zweite Generation wird so stark ergriffen, sondern auch die Syphilitiker selbst legen oft mit der Ansteckung den Grund zu schwerem Siechtum und frühem Tod. Leredde berechnet für das Jahr 1910 in der Pariser Mortalitätsstatistik mindestens 3364 durch Syphilis bedingte Todesfälle und glaubt annehmen zu dürfen, daß in Frankreich ca. 25000 Todesfälle jährlich auf Syphilis zurückzuführen sind. Auch soll sich aus den Akten der Versicherungsgesellschaften eine bedeutende Übersterblichkeit der Syphilitiker ergeben. So z. B. weisen nach Mattauschek und Pilcz in den Akten der Gothaer Versicherung die Syphilitiker der 36iger bis 50er Jahre fast die doppelte Mortalität des Gesamtdurchschnitts auf. Nach den bekannten Untersuchungen der letztgenannten Autoren an 4134 Offizieren der österreichischen Armee aus den Jahren 1880 bis 1900 gingen 12% an der Infektion zugrunde oder verfielen schwerem Siechtum. Die nicht oder schlecht behandelten stellten ein viel höheres Kontingent für Paralyse, Tabes usw. als die gut behandelten. Die schweren Folgen der Lues für das Nervensystem sind in dem trefflichen Buch Nonnes genauestens geschildert.
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Igersheimer, J. (1918). Prophylaxe. Sozialhygienische Betrachtungen. In: Syphilis und Auge. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99350-3_5
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