Zusammenfassung
Gynäkologie ist der λόγοσ von γυνή. So lautet die wörtliche Übersetzung der Bezeichnung unserer Fachwissenschaft. Will man die Gynäkologie in diesem umfassenden Sinne verstehen, so begreift sie in sich die gesamte Biologie und Pathologie des Weibes. Der weibliche Organismus zeigt schon anatomisch und physiologisch so viele — im einzelnen noch anthropologisch differenzierbare — Eigentümlichkeiten, daß dadurch auch unter krankhaften Verhältnissen dem Ablauf des biologischen Geschehens ein besonderer Stempel aufgedrückt wird. Das ist in vielen Fällen so offensichtlich, daß selbst der Laie davon beeindruckt wird; in anderen Fällen freilich erfordert die Erkenntnis und Deutung solcher Besonderheiten ein tiefer schürfendes ärztliches Denken. Es entspricht dem historischen Geschehen, daß erst aus solcher Erkenntnis auch eine diesen Eigentümlichkeiten des weiblichen Organismus Rechnung tragende Hygiene und Diätetik des Weibes abgeleitet wurde. Später erst brachte man von ärztlicher Seite auch der besonderen Psychologie des Weibes genügende Aufmerksamkeit entgegen, aus der sich bald ergab, wie außerordentlich häufig auch rein somatische Reaktionen aus psychologischen Wurzeln heraus eine Abänderung erfahren, was beim Manne vergleichsweise viel seltener und vielfach ganz andersartig zur Beobachtung gelangt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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v. Jaschke, R.T., Pankow, O. (1933). Einleitung. In: Lehrbuch der Gynäkologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99343-5_1
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