Zusammenfassung
Auf der Oberfläche freiwillig gesäuerter Milch stellt sich bekanntlich häufig ein weißer Schimmelüberzug ein. Streicht man mit einem zur Öse gebogenen Platindraht, den man zur Sterilisation durch die Flamme gezogen hat, über diese Schimmeldecke vorsichtig hin und vermeidet dabei ein zu tiefes Eintauchen, damit man möglichst wenig Tröpfchen des Butterfettes in das Präparat bekommt, so bemerkt man unter dem Mikroskop Zellfäden und kurze dicke stäbchenförmige Sporen des Pilzes Oidium lactis. Die Zellfäden stellen das Mycelium des Pilzes dar, seine Portpflanzungsorgane oder Sporen entstehen in denkbar einfachster Weise durch Zerfall der Myzelfäden in stäbchenförmige Stücke verschiedener Länge. In dem wie vorbeschrieben hergestellten Präparat aus saurer Milch finden sich noch andre Organismen, z. B. sehr kleine Stäbchen eines Milchsäure aus dem Milchzucker der Milch bildenden Bakteriums. Wir stellen daher eine Reinkultur von Oidium lactis her, indem wir etwa 10 ccm Hefewassergelatine, welche in einem Reagenzrohr unter Watteverschluß sterilisiert wurde, bei höchstens 40° im Wasserbade schmelzen, darin eine Nadelspitze von Oidium lactis-Sporen durch gründliches Schütteln verteilen und dann den Inhalt des Röhrchens in eine bei 120° C 20 Minuten im Trockenschrank sterilisierte Petrischale gießen, so daß die Gelatine die Petrischale gleichmäßig bedeckt.
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Literatur
Molisch, Über den Einfluß des Tabakrauches auf die Pflanze I. Teil. Sitzber. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien Bd. 120. 1911. I. Abt. S. 22.
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Koch, A. (1922). Erstes Semester. In: Mikrobiologisches Praktikum. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99301-5_1
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