Die Nephrosen

Zusammenfassung

Nach dem Nachweis einer Reihe von Tatsachen, welche zur Stützung der physikalischen Theorie der Nierenwassersucht herangezogen werden können, würde es schwer fallen an dem Punkte stehen zu bleiben, bis zu welchem wir mit der Feststellung gelangt sind, daß bei der Ödembereitschaft der onkotische Druck des Blutes zwar herabgesetzt ist, daß es aber andererseits Fälle gibt, in welchen diese Blutveränderung ohne Ödembereitschaft besteht. Wenn wir daran festhalten wollen, daß zwischen dem regelmäßigen Bestehen einer Abnahme des onkotischen Blutdruckes und der Ödembereitschaft eine innigere Beziehung anzunehmen ist, so beweist die Tatsache der Hypoonkie des Blutes ohne Ödem, daß der onkotische Plasmadruck höchstens ein Faktor unter mehreren sein kann, von welchen die Verteilung der Flüssigkeit auf beiden Seiten der Kapillarwände geregelt wird. Die von Róth und Starling neubelebte physikalische Theorie der Resorption und der Transsudation sucht den anderen Hauptfaktor, von welchem sie geregelt werden, der alten Ludwigschen entsprechend im Filtrationsdruck. Als ein weiterer Faktor wäre noch die Permeabilität der Kapillarwände hervorzuheben. Sie ist normalerweise keine konstante Größe. Nach Starling erhöht eine Druckzunahme die Transsudation durch die Kapillarwände der Gliedmaßen und des Bindegewebes viel weniger, als die durch die Kapillarwände des Darmes. Am meisten wird die Transsudation in der Leber durch Druck gesteigert.