Zusammenfassung
Auf die vielfach erörterte Frage, ob die Hypertonie bei Nierenkrankheiten nützlich oder schädlich sei, kann nicht einfach mit ja oder nein geantwortet werden. Die Hypertonie ist das Resultat der Verengerung zahlreicher kleiner Arterien und der dem erhöhten Widerstände angepaßten erhöhten Herzleistung. Durch diese wird die normale Durchblutung der in ihrer Sauerstoffversorgung gefährdeten Gewebe ermöglicht. Aus dem Zusammenhang zwischen erhöhtem Widerstand, Herzhypertrophie und Hochdruck folgt, daß eine Herabsetzung des Hochdruckes auf dem Wege einer Herabsetzung der Herzleistung entschieden schädlich wäre. Wenn die Abnahme des Hochdruckes von der Seite des Herzens aus erfolgt, so müssen, wie Volhard und Mackenzie auseinandergesetzt haben, die von dem Hochdruck auseinandergehaltenen Wände der zu Verengerung disponierten Gefäße kollabieren und müssen sich diejenigen Folgen der Ischämie einstellen, denen Volhard die Hauptschuld an den wichtigsten Veränderungen bei den Nierenkrankheiten und auch an den geweblichen Prozessen in den Nieren selbst zuschreibt. Auf diese Weise entsteht nach seiner allerdings nicht unwidersprochenen Ansicht die Kombinationsform der Nephrosklerose mit ihren entzündlichen und degenerativen Veränderungen, welche die anatomische Grundlage zur renalen Dekompensation der Nephrosklerose abgeben.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Zusatz bei der Korrektur. Auf Veranlassung von Weitz untersuchte Saile den systolischen Druck von 115 fleischessenden und von 110 fleischlos lebenden Mönchen, die sich außer des Genusses von Fleisch auch desjenigen von Fisch, Butter und Eiern enthalten. Sie gehörten zu den verschiedensten Altersklassen, vom 3. bis zum 9. Dezennium. Es ergab sich die merkwürdige Tatsache, daß der mittlere systolische Druck der Vegetarier in jeder Altersklasse niedriger war, als der der fleischessenden Mönche. In den höheren Altersstufen erreichte die Differenz 30–40 mm Hg. Obgleich die Zahl der Fälle, besonders auf mehrere Altersklassen verteilt, eine ziemlich geringe ist, scheinen die Konstanz des Vorzeichens der Unterschiede, sowie deren mit dem Alter konsequent fortgesetzte Zunahme, für einen engen Zusammenhang zwischen der Ernährungsweise und dem Verhalten des systolischen Druckes zu sprechen. Eine Fortsetzung der SAiLEschen Untersuchungen an einem großen Material würde zu den praktisch wichtigsten Aufgaben der Hypertonieforschung gehören. (S. Verhandlungen der deutschen Gesellschaft der inneren Medizin, 1929.)
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1929 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
v. Korányi, B.A. (1929). Therapie des Hochdruckes. In: Vorlesungen Über Funktionelle Pathologie und Therapie der Nierenkrankheiten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99296-4_12
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99296-4_12
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-98482-2
Online ISBN: 978-3-642-99296-4
eBook Packages: Springer Book Archive