Die Röntgentiefentherapie der Entzündungen und Hyperplasien

Zusammenfassung

Aus fast allen Gebieten der inneren Medizin und der Chirurgie läßt sich die außerordentlich starke biologische Wirkung der Röntgenstrahlen in irgendeiner Richtung therapeutisch auswerten. Die Möglichkeit, mit den Röntgenstrahlen nicht nur kraft der verschiedenen Strahlenempfindlichkeit der einzelnen Zellgruppen gewissermaßen chemisch zu zielen, sondern auf Grund der besonderen physikalischen Eigenschaften dieser Strahlen auch optisch exakt zu zielen, verleiht den Röntgenstrahlen von vornherein eine nicht unerhebliche grundsätzliche Überlegenheit vor allen anderen Heilmitteln der inneren Medizin und läßt sie in bezug auf die Wirksamkeit des strahlentherapeutischen Eingriffs in gleiche Reihe mit chirurgischen Maßnahmen treten. Es ist eben bei geeigneter Anwendung der Röntgenstrahlen möglich, an einem bestimmten Organ in ganz bestimmter, vorher beabsichtigter Richtung eine bestimmte biologische Wirkung auszulösen und diese Wirkung zum mindesten vorzugsweise auf das beabsichtigte Organ zu beschränken. Wenn diese großen grundsätzlichen Vorteile der Röntgentherapie gegenüber anderen therapeutischen Maßnahmen heute weder in der inneren Medizin noch in der Chirurgie auch nur einigermaßen ausgewertet werden, wenn sogar die therapeutische Wirksamkeit der Röntgenstrahlen heute fast allgemein noch bezweifelt, ja sogar bestritten wird, so hat das seinen Grund darin, daß kein anderes therapeutisches Mittel so viel positive Erfahrungen und Kenntnisse für eine erfolgreiche Anwendung voraussetzt, daß aber dessen ungeachtet nirgends mit so viel Unkenntnis und Dilettantismus zuwege gegangen wird, als bei der Röntgentherapie gutartiger Leiden.