Zusammenfassung
Vor dem Kriege war über die Verletzungen peripherer Nerven etwa folgendes zu sagen: Bei offenen Wunden, welche Nerven getroffen haben könnten (Stich, Schnitt, Schuß), soll man genau untersuchen, ob sich aus der Motilität oder besonders, weil die Motilität bei einem soeben gequetschten Gliede manchmal nicht zu untersuchen ist und auch nebenbei Sehnenverletzungen vorliegen können, aus Sensibilitätsausfällen eine Nervenverletzung ergibt. Auch die elektrische Untersuchung durch Reizung der motorischen Nerven oberhalb der Verletzungsstelle ist anzuwenden. Es ist sehr unangenehm, wenn man eine Nervenverletzung etwa erst nach Heilung der Wunde und Abnahme des Verbandes entdeckt. Denn jede Nervenverletzung soll sofort freigelegt und wenn nötig genäht werden, man warte nicht, ob die Restitution ohne Naht eintritt. Auch da, wo nicht der ganze Nerv, sondern nur ein Teil seines Umfangs zerrissen ist, soll genäht werden, da keine Gewähr gegeben ist, daß die zertrennten Fasern spontan zusammenwachsen. Auch die Nervenverletzungen, die im Verlauf von Operationen wohl vorkommen können (z. B. Akzessoriuslähmungen bei Drüsenoperationen am Halse), sollen sofort genäht werden. Freilich ist das nicht immer möglich, wie insbesondere bei der wohl häufigsten operativen Nervenverletzung: der Fazialislähmung bei der Radikaloperation des Ohres. Mit der Naht ist eigentlich alles geschehen, was geschehen kann; von dem Einfluß einer Elektrotherapie oder irgend einer anderen Maßnahme habe ich mich nicht recht überzeugen können.
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Notes
Es kommen, wie hier bemerkt sei, bei Kindern lähmungsartige Zustände der Extremitäten besonders nach Trauma vor, die aber nur durch die Furcht vor Schmerzen bei Bewegungen zu erklären sind.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1923 Julius Springer in Berlin
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Hirschfeld, R., Lewandowskys, M. (1923). Nervenverletzungen. In: Praktische Neurologie für Ärzte. Fachbücher für Ärzte, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99259-9_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99259-9_16
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