Zusammenfassung
Die Anomalien im Bereiche des sexuellen Trieblebens wurden erst in den letzten Dezennien von psychiatrischer und neurologischer Seite zum Gegenstande besonderer Studien gemacht. Das Hauptverdienst auf diesem Gebiete hat sich zweifellos v. Krafft-Ebing erworben, welcher in seiner Psychopathia sexualis nicht nur die erste zusammenfassende Darstellung und Sichtung des hierhergehörigen klinischen Materials gab, sondern auch durch Mitteilung zahlreicher eigener Beobachtungen und sorgfältige Analyse der Kasuistik unsere Kenntnis der psychopathologischen Erscheinungen im Bereiche des Sexuallebens in grundlegender Weise förderte.
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Literatur
S. Löwenfeld: Der Hypnotismus. Handbuch der Lehre von der Hypnose und der Suggestion. Wiesbaden 1901. S. 209.
S. Löwenfeld: Sexualchemismus und Sexualobjekt. Zeitschr. f. Sexualwissensch. IV. Bd. 5. Heft.
Ein hierher gehöriger Fall wurde auch von W. Hammer (Über einen Fall von Algolagnie im Kindesalter, Monatsschrift für Harnkrankheiten und sexuelle Hygiene. 1. Jahrg. S. 131) mitgeteilt. Ein Lehrer berichtete dem Autor, daß er als 8 jähriger Knabe bereits sexuelle Wollustgefühle hatte, wenn andere Knaben auf das Gesäß geschlagen wurden. Die Vorstellung derartiger Züchtigungsszenen in der Phantasie oder das Anhören der Schilderung derselben erregte bei ihm in den folgenden Jahren die gleichen sexuellen Gefühle. Ähnliche Wirkung äußerte aber auch der Gedanke, selbst von einem gewissen Lehrer geschlagen zu werden. Die in Frage stehende Perversion verlor sich in den 20 er Jahren völlig.
S. Loewenfeld: „Über die hypermnestischen Leistungen in der Hypnose in bezug auf Kindbeitserinnerungen“. Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie. II. Bd. 1910. S. 1 u. f.
Anjél (Arch. f. Psychiatrie, XV, Heft 2).
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1922 J. F. Bergmann, München und Wiesbaden
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Löwenfeld, L. (1922). Die Anomalien des Sexualtriebes. In: Sexualleben und Nervenleiden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99251-3_19
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99251-3_19
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