Zusammenfassung
Die Erkrankungen der Sexualorgane spielen beim Manne, wie wir gesehen haben, im allgemeinen als Ursache von nervösen Krankheiten eine sehr bescheidene Rolle; ungleich größer ist die Bedeutung, welche Krankheitszustände der weiblichen Sexualorgane für die Ätiologie der bei Frauen vorkommenden Nervenleiden beanspruchen. Wir zählen keineswegs zu den Anhängern der Goetheschen Theorie:
„Es ist ihr ewig Weh und Ach, So tausendfach, Aus einem Punkte zu kurieren.“
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Literatur
Auch Kehrer: (Die physiologischen und pathologischen Beziehungen der weiblichen Sexualorgane zum Tractus intestinalis, 1905, S. 163) berichtet: „Meine eigenen Untersuchungen führen zu dem Resultat, daß bei den verschiedenen Formen gastrischer Störungen bei gleichzeitigen gynäkologischen Erkrankungen, die man mit mehr oder weniger Recht als ätiologische Momente der Magenerscheinungen auffassen durfte, die sekretorischen Funktionen des Magens so verschieden sind, daß von einem einheitlichen Krankheitsbild keine Rede sein kann.“Der Autor fand in 42% der von ihm untersuchten Fälle die sekretorische Funktion des Magens trotz vorhandener Beschwerden dyspeptischer oder kardialgischer Art vollkommen normal.
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Eine vermittelnde Stellung in der Vorwürfigen Frage nimmt Kraepelin ein. Der Autor bemerkt (Psychiatrie, VIII. Aufl. 1909, S. 109): „In der Tat können wir heute auf Grund unserer klinischen Erfahrung mit Sicherheit sagen, daß Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane im allgemeinen nur dann zum Irrsein führen, wenn bereits eine krankhafte Veranlagung den Boden genügend vorbereitet hat. Aus diesem Grunde tragen die so entstehenden Geistesstörungen auch durchaus kein einheitliches Gepräge; dieses letztere ist vielmehr ganz abhängig von der Eigenart der Erkrankenden. Meist wird es sich daher um eine der vielen Formen des Entartungsirrseins handeln. Immerhin soll nicht geleugnet werden, daß häufige und starke Blutverluste, wie sie z. B. bei Myomen vorkommen, schmerzhafte chronische Entzündungen der Beckenorgane, ferner dauernde Behinderung des Geschlechtsverkehrs, Kinderlosigkeit für die Vorbereitung von psychischen Störungen von Bedeutung werden können.“
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© 1922 J. F. Bergmann, München und Wiesbaden
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Löwenfeld, L. (1922). Erkrankungen der Sexualorgane bei Frauen als Ursache von Nervenleiden. In: Sexualleben und Nervenleiden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99251-3_16
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