Skip to main content

Erkrankungen der Sexualorgane bei Männern als Ursache von Nervenleiden

  • Chapter
Sexualleben und Nervenleiden
  • 41 Accesses

Zusammenfassung

Neben den im vorstehenden besprochenen sexuellen Mißbräuchen können auch primäre Erkrankungen und gewisse Abnormitäten der Sexualorgane bei Männern die Veranlassung zum Auftreten nervöser (neurasthenischer) Störungen bilden. Die Rolle, welche den in Frage stehenden Genitalaffektionen in der Ätiologie der Neurasthenie zufällt, weicht jedoch erheblich von der der sexuellen Mißbräuche ab. Die schädigende Wirksamkeit letzterer tritt zwar besonders rasch und intensiv bei neuropathisch Veranlagten hervor, doch ist dieselbe keineswegs an das Vorhandensein einer Prädisposition gebunden; dagegen führen primäre Genitalaffektionen allem Anscheine nach lediglich bei Belasteten und Individuen mit erworbener neuropathischer Disposition zu neurasthenischen Störungen. Hierfür spricht schon der Umstand, daß die betreffenden Genitalaffektionen bei der großen Mehrzahl der damit Behafteten nervöse Beschwerden nicht nach sich ziehen1). Ferner kommt in Betracht, daß unter den Ursachen der (sexuellen) Neurasthenie den sexuellen Mißbräuchen gegenüber die primären Genitalleiden ganz gewaltig zurückstehen und überhaupt nur von untergeordneter Bedeutung sind; so fand z. B. v. Krafft-Ebing unter 114 Fällen von Neurasthenia sexualis bei Männern 106 mal sexuelle Mißbräuche, dagegen nur 8 mal Lokalaffektionen (Urethritis posterior).

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. v. Notthafft (Münch. med. Woehenschr. 1905, Nr. 4) erwähnt, daß Prostatorrhöe und Prostataneurasthenie ganz im Gegensatze zu der vorherrschenden Ansicht nur seltene Begleiterscheinungen der chronischen Prostatitis bilden. Die Prostatorrhöe kann bei ganz leichten wie bei ganz schweren subjektiven Symptomen gefunden werden. Die Intensität der subjektiven Symptome steht in keinem Verhältnisse zu den objektiven Untersuchungsergebnissen. Nach dem Autor sind die Schmerzen bei chronischer Prostatitis vielfach an Orten lokalisiert, die einen Zusammenhang mit dem Leiden nicht erwarten lassen (Ischias, Kniegelenkschmerzen usw.). Aus der Beseitigung der betreffenden Beschwerden durch Behandlung der Prostata glaubt der Autor diesen Zusammenhang folgern zu dürfen.

    Google Scholar 

  2. M. Marcuse: Über Atonie der Prostata. Med. Klinik 1912. Nr. 45.

    Google Scholar 

  3. R. M. Simon berichtete über 3 Fälle von Reflexneurosen, die anscheinend durch ein adhärentes Präputium verursacht waren und durch die operative Beseitigung der Anomalie zur Heilung gelangten. Die reflektorischen Störungen waren in den einzelnen Fällen sehr verschiedener Natur: Plötzlich einsetzende Schmerzen in der Hüftgegend und Hochziehen des betreffenden Beines, schwere Intestinalkoliken, nächtliches Aufschrecken mit Klagen über Leibschmerzen.

    Google Scholar 

  4. Siehe Mar cuse: Die Gefahren der sexuellen Abstinenz, S. 7 und „Über Atonie der Prostata“, Sep.-Abdruck S. 5 u. f.

    Google Scholar 

  5. Löwenfeld: Pathologie und Therapie der Neurasthenie und Hysterie. S. 115.

    Google Scholar 

  6. Naecke: „Über die Pollutio interrupta“. Münch. med. Wochenschr. 1909, Nr. 34. „Einiges über Pollutionen“. Neur. Zentralbl. 1909, Nr. 20. Ebenda auch 1910, Nr. 22.

    Google Scholar 

  7. Freud: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie, S. 43 erwähnt das Vorkommen pollutionsartiger Vorgänge bei Mädchen vor den Pubertätsjahren und fügt bei, daß dieses Vorkommnis oft (nicht regelmäßig) eine Periode früherer aktiver Onanie zur Voraussetzung zu haben scheine.

    Google Scholar 

  8. Das Oupnek’hat, die aus den Veden zusammengesetzte Lehre von dem Brahm. Aus der sanskrit-persischen Übersetzung des Fürsten Mohammed Daraschekoh in das Lateinische übertragen von Duperron, deutsch von F. Michel. Dresden 1882. S. 365.

    Google Scholar 

  9. Naecke, Monatsschrift für Kriminalpsychologie usw. November 1895.

    Google Scholar 

  10. Siehe Löwenfeld: Über die sexuelle Konstitution und andere Sexualprobleme 1911. S. 130.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1922 J. F. Bergmann, München und Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Löwenfeld, L. (1922). Erkrankungen der Sexualorgane bei Männern als Ursache von Nervenleiden. In: Sexualleben und Nervenleiden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99251-3_15

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99251-3_15

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-642-98437-2

  • Online ISBN: 978-3-642-99251-3

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics