Zusammenfassung
Alle Wetterzeichen in Versailles wiesen auf einen Ausbau, bas heißt, auf eine definitive Konstituirung der bisher nur thatsächlich bestehenden Republik hin. Man lebte indessen in sonderbaren Verhältnissen, aus denen jede Partei das, was ihrem Geschmack am moisten entsprach, machen zu können hoffte. Nicht die geringsten Aussichten hatten übrigens für die nächste Zeit von den monarchistischen Parteien die Legitimisten und Orleanisten, jene nicht, weil ihr Roy zu Frohsdorf immer noch an die bourbonische Legende von seiner göttlichen Mission glaubte und mit vatikanischer Starrheit an den Vorrechten früherer Iahrhunderte festhielt, diese nicht, weil ihre Prinzen weder den zu einer politischen Agitation nöthigen Muth und Ehrgeiz besaßen, noch einen Theil ihres Vermögens für solche Zwecke opfern wollten. Die Bonapartisten freilich routinirte und verzweifelte Spieler, gewohnt, ein va banque! Mit Gelassenheit auszusprechen, im Besitz der wichtigsten Stellen in der Civil- und Militärverwaltung, waren lieber heute als morgen zu einem Staatsstreich bereit; aber sie hatten keine große militärische Persönlichkeit auf ihrer Seite; denn Mac Mahon hatte keine Lust, um ihres Lulu willen sein Septennat auch nur um einen Monat abzukürzen; auf friedlichem oder vollends auf verfassungsmäßigem Wege aber kamen auch sie schwerlich zur Gewalt da der größere Theil der Bevölkerung, durch die Debatten in der Nationalversammlung hiezu aufgestachelt, für die Verluste und die Schmach von 1870 und 1871 sie, und nur sie, verantwortlich machte.
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Müller, W. (1876). Frankreich. In: Politische Geschichte der Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99197-4_4
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