Die Schweiz

Zusammenfassung

Was in Oestreich weder Hofburg noch Herrenhaus begriff, gieng in der Schweiz ohne Schwierigkeiten vor sich. Die altkatholische Bewegung griff immer weiter um sich und fand besonders an den Regierungsbehörden in Bern einen starken Hort. Wegen Benutzung einer katholischen Kirche entstand dort ein niuer Konflikt. Der katholische Kirchengemeinderath in Bern, seiner Mehrheit nach liberal gesinnt, sprach den altkatholischen Professoren der Berner Hochschule die Befugniß zu, gottesdienstliche Funktionen in der Katholischen Kirche auszuüben. Damit war der katholische Pfarrer Peroulaz nicht einverstanden. Er weigerte sich, den Altkatholiken die Mitbenutzung der Kirche zu gestatten, daher sich der Kirchengemeinderath am 2. Februar an den Regierungstatthalter wandte. Dieser forderte den Pfarrer auf, die Kirchenschlüssel sofort herauszugeben oder seine Weigerungsgründe schriftlich einzureichen. Peroulaz wählte das letztere; der Regierungsrath prüfte seine Gründe und fand sie so schlecht als möglich. Darauf erhielt der Statthalter die Weisung, von dem Pfarrer noch einmal die Ablieferung der Schlüssel zu verlangen und im Weigerungsfall ihn zu verhaften. Auf dies hin fand Peroulaz für gut, am 22. Februar die Schlüssel auszuliefern. Um weiteren Konflikten vorzubeugen, trug die Regierung bei dem Obergericht zu Bern auf Abberufung des Pfarrers an und verfügte einstweilen seine Suspension als Staatspfarrer. Doch war damit die Sache noch nicht abgeschlossen.