Zusammenfassung
Der „kranke Mann“ am Bosporus, welchen schon im Jahre 1852 Kaiser Nikolaus von Rußland für unrettbar erklärte, ist in den letzten zwei Jahrzehnten noch um vieles kränker geworden. Nikolaus äußerte damals im Gespräch mit dem englischen Gesandten Seymour, das Geeignetste ware mohl. Serbien, Bosnien, Beulgarien zu selbständigen Staaten unter russischem Schutz, wie die Donaufürstenthümer, zu erheben; Konstantinopel müßte er wohl von seinen Truppen besetzen lassen. wenn er auch nicht die Absicht habe, es zu behalten; England mürde am besten thun, Aegypten und die Insel Kandia als Beutestück sich anzueignen. Die englischen Staatsmänner giengen auf diesen Vorschlag nicht ein, erklärten die Türkei nicht für so lebensunfähig, wie Rußland behaupte, Kitolaus beharrte auf seinen Planen, und so kam es zum Krimkrieg. Die Diagnose der englischen Aerzte ist seitdem eine ziemlich andere geworden, und auch das Beutestück Aegypten haben sie durch Ankauf der Suezkanalaktien schon so ziemlich mit Beschlag belegt, bevor der russische Krankenwärter irgend ein türkisches Inventarstück sich angeeignet hat. Serbien ist seinem Ziele, ein selbständiger Staat zu werden, bereits sehr nahe gerückt, und Bosnien ist in vollem Ausstande.
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Müller, W. (1876). Türkei und Griechenland. In: Politische Geschichte der Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99197-4_11
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