Die 3 süddeutschen Staaten: Baden, Württemberg, Baiern

Zusammenfassung

Gleichen Schritt mit der Thätigkeit des norddeutschen Reichstags hielt das wackere Baden. Es ist ein besonderes Glück für Deutschland, daß in jenem schmalen Streifen zwischen dem Rhein und Schwarzwald ein politisch so gebildetes, den nationalen Ideen so zugewandtes Volk wohnt, und daß die Regierung troß aller Hemmnisse und Berzögerungen so muthig und ansdauernd die schwarzweißrothe Fahne schwingt. Frankreich gegenüber hielt Baden trene Wacht am Rhein, Württemberg und Baiern gegeuüber bildete es die Vermittlung zwischen Nord- und Süddentschland. Es ist einem Lande, das 2 Drittheile Katholiken zählt, hoch anzurechnen, daß es in der Zeit des vatikanischen Koncils in seiner Abgeordnetenkammer nur 5 Ultramontane hat. Das ganze Land schien jenes schöne Wort des unvergeßlichen Staatsministers Mathy zu seiner Losung zu machen. Als diesem, wie oben angeführt, auf seine Anfrage Graf Bismarck die Untwort gab, daß es nicht möglich sei, für die Aufnahme Badens in den norddeutschen Bund einen nahen oder überhanpt einen Termin anzugeben, da sagte Mathy zum Großherzog: „Und wir thun doch unsre Pflicht.!“ Die Landstände waren seit dem 23. September 1869 versammelt und wetteiferten mit dem norddeutschen Reichstag in rascher und doch eingehender Berathung freisinniger und gemeinnüßiger Geseße.