Zusammenfassung
In Oestreich glaubte man noch etwas weiter gehen zu müssen als bis zu Noten an Antonelli. Man wollte nur den Schlag vom 18. Juli vorher abwarten. Inzwischen fehlte es dort an inneren Verwicklungen nicht. Die verschiedenen Nationalitäten machten den Ministerien und diese lenen fortwährend viel zu schaffen. Nichts zu sagen von den Ungarn, welche, obgleich sie von den Gesamtlasten der Monarchie nur 30 Procent übernommen hatten, von Iahr zu Iahr übermüthiger und begehrlicher auftraten und sich eine Miene gaben, als ob sie die geborenen Herrscher von Oestreich-Ungarn seien! Der nämliche Proceß, welcher zur Ausscheidung Ungarns geführt hatte, wollte sich num auch in Oestreich oder Eisleithanien geltend machen, und mit Ungestüm forderten die Polen in Galizien und die Ezechen in Böhmen eine ebenso selbstäudige Stellung wie die Ungarn. Wird dieser Wunsch den Polen gewährt, so konnte Oestreich leicht in Konflikt mit Rußland kommen; wird er den Ezechen gewährt, so würden diese gegen die Deutschböhmen ein Uuterdrückungssystem befolgen, von welchem weder die übrigen Deutschen in Oestreich noch das neue deutsche Reich ein ruhiger Zuschaner bleiben könnte. Und die Slowenen und andere Bruchtheile von Nationalitäten würden finden, daß sie die nämlichen Rechte auf Autonomie haden wie jene.
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Müller, W. (1871). Die östreichischen Nationalitäten- und Verfassungskämpfe. In: Politische Geschichte der Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99188-2_3
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