Zusammenfassung
Das konservative Ministerium Canovas del Castillo, welches die alte spanische Jntoleranz pflegte und immer mehr in das Fahrwasser einer bourbonischen Regierung, wie sie unter der Königin Isabella, der Mutter Alfons’, bestand, einlenkte, hatte sich bereits unmöglich gemacht. Canovas befaß nicht mehr das Vertrauen des Königs, welcher die üblen Folgen dieser klerikalen Wirthschaft voraussehen mochte. Das Verlangen des Ministerpräsidenten, der König solle den Gesetzentwurf über Konvertirung der amortisirberen Schuld unterzeichnen, führte die Entscheidung herbei. Da nämlich die Ausführung dieser Maßregel ein Verbleiben der bisherigen Minister für wenigstens 18 Monate nothing, fomit die Entlassung des Ministeriums selbst gegen den Willen des Königs und der Kortes unmöglich machte, fo weigerte fich der König, der fich nicht die Hände binden lassen wollte, den Gesetzentwurf zu unterzeichnen, und als Canovas fein Entlassungsgesuch einreichte, nahm er es ohne weiteres an. Darauf wandte er sich an die sogenannten dynastischen Liberalen, deren Führer Sagasta seit dem Jahre 1854 sich an dem parlamentarischen Leben betheiligte, schon mehrmals Minister und Kammerpräsident gewesen, und aus einem Radikalen nach und nach ein Liberaler geworden war.
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Müller, W. (1882). Spanien und Portugal. In: Politische Geschichte der Gegenwart. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99183-7_8
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