Zusammenfassung
Als ich vor nunmehr 10 Jahren mit den ersten Voruntersuchungen begann, von denen diese Arbeit ausgeht, war meine Absicht, mir Klarheit über jene Vorgänge beim Singen zu verschaffen, wovon in den Schriften der Gesangslehrer so viel Unklares und Widerspruchsvolles, um nicht zu sagen Ungereimtes geschrieben steht. Mit der Feststellung dieser bedauerlichen Tatsache möchte ich nicht in überhebender Weise den Stab über jene Veröffentlichungen brechen. Man muß nämlich von vornherein daran festhalten, daß Äußerungen von Künstlern und Wissenschaftlern nicht mit gleichem Maße gemessen werden dürfen, weil sie in verschiedenen Zungen reden. Den einen kommt es darauf an, einen passenden Ausdruck für die Wahrnehmung ihrer Empfindungen zu geben, gewöhnlich im Sinn des Vergleichs. Ihre Phantasie läßt sie unter Umständen auch technische Worte wählen und eine Sprache sprechen, die ihnen liegt, unbekümmert um strenge Begriffsbestimmungen. Dazu kommt noch, daß die musikalische Terminologie etwas historisch Gewachsenes ist. Demgegenüber versucht die Wissenschaft, wenn sie solche Worte hört, sich auch etwas Allgemeingültiges dabei zu denken, und sie ist nicht damit einverstanden, wenn ihren Bezeichnungen andere Begriffe untergelegt werden. So entsteht ein Aneinandervorbeireden, ein Kampf um Worte, denen die Begriffe fehlen oder nicht angepaßt sind.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Nadolecƶny, M. (1923). Einleitung. In: Untersuchungen über den Kunstgesang. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99168-4_1
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