Zusammenfassung
Bei Gelegenheit des Zusammenbruchs der Jnvalidentasse des GewerkVereinsVerbandes fallen viele Blätter unbarmherzig über Herrn Dr. Mar hirsch her. Als Begründer und Leiter des Anternehmens hat derselbe allerdings sormell die Verantwortung dagür zu tragen, daß dieses Jnstitut auf unrichtigen rechnerischen Grundlagen aufgebaut war, was durch die später vorgenommene Erhöhung der Beiträge, Verlängerung der Karenzzeit u. s. w. micht wieder gutgemacht werden konnte. Allein auch auf solideren Grundlagen hätte sich diese Kasfe auf die Dauer nicht halten tassen uud Dr. M., hirsch hat uicht Unrecht, wenn er die Wucht der staatlichen Zwangsverficheruug als Erflärungsgruud für jenen susammenbruch mit heranzieht. „Das Besseire ist der Feind des Guteu“, — dies gilt auf allen Gebieten, und die Leiter und Mitglieder der Gewerkfwereine und freien ,hülfskassen sollten aus diefem traurigen aVorgarrg aVeranlassung mehmrem, jemem Satz erhöhte Beachtung zu schenfen. Alles hat feine Zeit; was heute das Befterreichbare war, fann fchon morgen vom Befferen überflügelt fein, und das Verdienft des ersften Schöpsers einer gemeinn;üúigen Einrichtung wandelt fich in schwere Verantwortlichfeit um, wenn er aus Liebe für die eigene, zu ihrer Zeit berech tigte Schöpsung, starr an derselben festhalten will, obgleich Sie bereits vom mimmer rastemdem Fortschritt der Zeiten überslügelt worden ist. Wird der Zweck, um deßwillen eine Schöpfung ius Leben gerufen wurde, besser in anderen Fornen, durch andere Mittel erreicht, so laffe man die alte Schöpfung ruhig in Trümmer finken.
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Oechelhaeuler, W. (1889). Ein Wort an die freien Hülfskassen. In: Soziale Tagesfragen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99157-8_5
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