Zusammenfassung
Wir treten hiermit in die Befprechung einer vielumftrittenen Frage ein. Der Zwiespalt der Meinuugen auf diefem Gebiet charakterifirt sich aber keimeswegs als eim Gegemüberftehem eines höheren und eines geringeren Grades von Menfcheufreuudlichfeit oder Opferwilligfeit, als eine Meinungsverfchiedenheit zwischen humanen und inhumanen Arbeitgebern. Es hieße die Wahrheit verleugnen, wenn man nicht anerfenuen wollte, wie fich unter den Gegneru jeder Arbeitervertretung eiue fehr große Zahl von Unternehmeru, Privaten wie Gefellfchafteu, befinden, deren Wohlthätigkeitseinrichtungen geradezu muftergüitig find, deren Opferwilligfeit als leuchteudes Beispiel dafteht. Auf dem Gebiete der materiellen Opferwilligfeit liegen also ihre Bedenken nicht; fie laufen vielmehr in den Befürchtungen zufammeu, welche überhaupt allen Bemühnugen zur fozialen Hebung des Arbeiterftandes entgegen gehalten werden, daß nämlich unter dem Mantel der Arbeitervertretnng der Pferdefuß der Sozialdemofratie hervorschaue, daß die Schädigung der Disztplin und der Autorität des Arbeitgebers oder Letters die Folge folcher Einrichtungeu sein werde. Es liegt hierin allerdings eine tiefgehende Meinuugsverfchiedenheit, indem die Anhänger der Arbeitervertretung damit umgefehrt die Sozialdemokratie zu befämpfen, die Bande zwifchen Arbeitgebern und Arbeitern, also die ethisch-moralische Grundlage after Disziplin und Antorität zu stärken, nicht zu lockern vermeinen.
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Oechelhaeuler, W. (1889). Zur Frage der Arbeiterausschüsse (Aeltesten-Kollegien). In: Soziale Tagesfragen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99157-8_10
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