Zusammenfassung
Da der Schlaf einen kaum entwirrbaren Komplex somatischer und psychischer Erscheinungen darstellt, ist er der kausal-experimentellen Forschung äußerst schwer zugänglich, und die aufgestellten Theorien berücksichtigen, je nach dem Standpunkte ihrer Väter, meist einseitig nur eine Seite des Problems1). Die von Physiologen aufgestellten Theorien nehmen einen festen Kausalzusammenhang zwischen Ermüdung und Schlaf mit Hilfe hypothetischer Ermüdungsstoffe an. Bekannte Tatsachen, wie der Gewohnheitsschlaf der Rentner und die Bezwingung der Müdigkeit, lassen sich dann nur mit Hilfshypothesen, die die ursprünglichen mehr oder weniger illusorisch machen, erklären. Zudem sind sie auch vom rein physiologischen Standpunkte aus anfechtbar. Gegenüber der Verwornschen (141) Lehre (Assimilation im Schlaf, Dissimilation bei Tage) hebt Be the (10) hervor, daß sehr wichtige Unterlagen fehlen (Steigerung des Stoffwechsels bei geistiger Arbeit nicht nachgewiesen), und daß sie eine Unterscheidung zwischen Schlaf und Ruhe, deren Gas Wechsel der gleiche ist, nicht gestattet. Kohlensäure und Milchsäure (Peyer) als Ermüdungsstoffe haben ebensowenig wie die Kenotoxine Weichardts der Nachprüfung standgehalten.Umgekehrt heben die Neurologen und Psychologen den psychischen Faktor hervor. Die Bedeutung der Psyche geht vielleicht am besten hervor aus der Tatsache, daß eine ganze Reihe der Einschlafhilfsmittel (nasses Tuch auf den Kopf, Wassertrinken, Lesen usw.) von denselben Individuen morgens angewandt werden, um die letzte Schlafträgheit zu vertreiben.
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Renner, A. (1925). Schlaftheorien. In: Schlafmittel-Therapie. Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde, vol 23. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99113-4_2
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