Zusammenfassung
1869 wurde das Chloralhydrat von Liebreich als erstes Schlafmittel der Alkoholgruppe der Praxis übergeben. Die 1871 erschienene 3. Auflage seiner Broschüre (269) zählt schon fast 300 Veröffentlichungen auf. Diese hohe Zahl kann nicht allein auf eine Modeströmung zurückgeführt werden, sondern ist ein Zeichen dafür, daß hier etwas wesentlich Neues geboten wurde. In dieser Broschüre finden sich schon zahlreiche Angaben über erfolgreiche Wirkung bei anderen Indikationen (Eklampsie, Epilepsie, Delirium tremens, Enuresis, Pollution, Singultus, Seekrankheit, Schweiße der Phthisiker, Cholelithiasis, Neuralgien u. a. m.). Alle diese Indikationen stellen Vorstöße auf Gebiete dar, auf denen das Chloralhydrat und die der gleichen pharmakologischen Gruppe angehörenden Mittel seither mehr oder weniger Alleinherrscher geblieben sind; nur aus einigen dieser in so schnellem Siegeszuge gewonnenen Positionen sind diese Schlafmittel wieder verdrängt worden, z. B. durch die Antineuralgika. Neue Indikationsgebiete haben sie in disem Zeitraum kaum gewonnen (Augenzittern der Bergleute (Ohm [181]), Dauernarkose von Geisteskranken (Wolff [710], Epifanio [435], Kläsi [589]). Danach sollte man annehmen, daß es sich um Mittel mit genau erforschter Wirkung und feststehender Indikation handle. Bei sekundärer Schlaflosigkeit sind die vorzüglichen symptomatischen Erfolge unbestritten, haben sogar vielfach die kausale Therapie verdrängt. Die Anwendung bei primärer Schlaflosigkeit ist jedoch strittig (Ablehnung durch manche Psychotherapeuten).
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Renner, A. (1925). Einleitung. In: Schlafmittel-Therapie. Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde, vol 23. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99113-4_1
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