Zusammenfassung
Eine Betrachtung über den Begriff1) muß zunächst die logischen Wesenheiten desselben zu erfassen trachten. Dem Begriffe als solchem kommt Zeitlosigkeit zu. Er ist unveränderlich. Er steht dem Ich als Gegenstand gegenüber. Er wird vom Ich erfaßt, aufgefaßt, ist aber ichfremd wie das Wahrgenommene. Er weist eine Gliederung auf: In dieser ist zu unterscheiden die Begriffsgrundlage, der Inhalt oder Sinn des Begriffes und das Begriffszeichen. So sind sämtliche existierende Pferde für den Allgemeinbegriff Pferd Begriffsgrundlage. Inhalt des Begriffes sind die im Begriff des Pferdes enthaltenen Bestimmungen, die gesprochenen Laute sind schließlich das Begriffszeichen. Der Begriffsinhalt kann zweierlei meinen, nämlich den allgemeinen Begriff Pferd oder auch den Typus Pferd. Dem Begriffe kommt der Objektscharakter zu, er gehört der Welt der Gegenstände an und ist der objektiven Betrachtung zugänglich. Die logische Betrachtungsweise muß ergänzt werden durch die psychologische. Diese hat mehrere Fragen zu erledigen; die erste ist: wie werden Begriffe vom Individuum erlebt, die zweite: wie gelangen Begriffe zur Erfassung, endlich die dritte: welche dynamische Bedeutung kommt ihnen im Strom des Erlebens zu?
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Literatur
Vergl. hierzu Pötzl: Experimentell erzeugte Traumbilder und ihre Beziehungen zum indirekten Sehen. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatr. Jg. 37, S. 278, 1917.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Schilder, P. (1923). Über Begriffe und Sätze. In: Seele und Leben. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 35. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99073-1_2
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