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Die Organisation und die Politik der Arbeitgeber

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Zusammenfassung

„Der beständige Wetteifer und Wettkampf der miteinander kon kurrierenden Unternehmer bildet nur solange ein Hindernis für ihr gemeinschaftliches Zusammenwirken, als ihnen keine gemeinsame Gefahr von den Arbeiterverbänden her droht. Im letzteren Falle entstehen besondere Arbeitgebervereine, die sich den Abschluß von (Kollektiv) Verträgen (mit den Arbeitern) oder den Kampf (gegen die Arbeitergewerkschaften) zum Ziele setzen“1). Diese Bemerkung F. W. Hilberts, die sich auf die amerikanischen Unternehmerorganisationen bezieht, findet gegenwärtig überall dort, wo die Arbeiterbewegung bedeutendere Dimensionen annimmt, eine Bestätigung.

Noch bis auf die jüngste Zeit waren die Quellen für die Frage nach den Arbeitgeberorganisationen, die zum Zweck gemeinsamen Vorgehens gegen die Arbeiter gegründet wurden, recht dürftig. Vollständigere Daten gab es bis dahin nur für Deutschland, was in den während der letzten Jahre sich besonders zuspitzenden Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit und der hieraus entspringenden immer stärker hervortretenden Unternehmerbewegung seine Erklärung findet. Diese Bewegung rief eine ganze Literatur ins Leben, die jedoch bis auf die jüngste Zeit lediglich den Charakter von Pamphleten und Agitationsschriften trug (vgl. hierzu meinen Aufsatz „Die Organisationen der Arbeitgeber und ihr Verhältnis zu den organisierten Arbeitern“ in der Zeitschrift „Russkaja Mysl“, B. XI, 1908). Während der letzten Jahre hat sich jedoch die Sachlage von Grund aus verändert. Wenn wir auch in den anderen Ländern noch immer kein ausreichendes Material zu der hierher gehörigen Frage besitzen, so hat sich doch wenigstens in bezug auf Deutschland die nationalökonomische Literatur um zwei hervorragende Arbeiten bereichert. Im Jahre 1905 veranlaßte der deutsche „Verein für Sozialpolitik“ eine seiner Sektionen unter Leitung Carl Büchers zu einer Untersuchung über die Organisationen der Arbeitgeber; das Ergebnis war das äußerst wertvolle Werk von Dr. Kessler: „Die deutschen Arbeitgeberverbände“, das im 24. Bande der „Schriften des Vereins für Sozialpolitik“ zum Abdruck kam. Der Autor hat sich in seiner Untersuchung nicht nur auf die Geschichte der Arbeitgeberorganisationen beschränkt, sondern stellt auch die Grundformen des Kampfes dieser Organisationen gegen die Arbeiter dar. Ein Jahr nach Kesslers Werk erschien die Arbeit von W. Kulemann (Gewerkschaftsbewegung) in zweiter Auflage. Kulemann widmet der Frage nach den Arbeitgeberorganisationen einen besonderen Band (Die Berufsvereine, 1. Abteilung, Geschichtliche Entwicklung der Berufsorganisationen, Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer aller Länder, dritter Band, Deutschland, III. Organisation der Arbeitgeber — gemeinsame Organisation. Jena, Verl. v. G. Fischer, 1908). Wie wir aus dem Titel ersehen, bezieht sich diese Arbeit nur auf den allgemeinen geschichtlichen Teil und berücksichtigt auch nur Deutschland, allein. Man darf wohl annehmen, daß wir in kurzer Zeit ein ziemlich vollständiges Bild von der Organisation und Politik der Arbeitgeber, und zwar nicht allein in Deutschland, sondern auch in den anderen Ländern besitzen werden. Infolgedessen halten wir uns nicht für verpflichtet, die hier berührte Frage in der unten folgenden Darstellung zu erschöpfen. Im Einklang mit dem allgemeinen Thema, das wir uns gestellt haben, soll diese Frage in der folgenden Untersuchung nur soweit behandelt werden, als der Kampf der Arbeitgeber ein Gegenbild der Arbeiterbewegung in Form gewerblicher Konflikte darstellt. Die Leser, die sich für genauere Einzelheiten interessieren, verweisen wir auf die oben angeführten monographischen Arbeiten.

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Literatur

  1. Für diese neue im Entstehen begriffene Form der industriellen Organisation hat man den Namen der konstitutionellen Fabrik zu prägen versucht. Vgl. H. Freese, Das konstitutionelle System im Fabrikbetriebe, Gotha 1905; H. Koch, Konstitutionelle Betriebsverfassung (Soziale Kultur N. F., 26. Jahrg., Juli 1906).

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  2. J. Haas, Kommentar zum Gewerbegerichtsgesetz, 2. Aufl. Göttingen 1902, S. 5.

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  4. W. Edgar, The Settlement of Industrial Disputes in Canada im Journal of Pol. Economy vol. 16, February 1908, p. 93. Indem der Autor die oben erwähnten Tatsachen anführt, bemerkt er: „As regards the industries to which it specifically applies, it has already fulfilled the most sanguine hopes of its sponsors, and has been the means of promoting a better understanding between capital and labour, of removing many causes of friction, and of preventing incalculable loss to the community.“

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Schwittau, G. (1912). Die Organisation und die Politik der Arbeitgeber. In: Die Formen des wirtschaftlichen Kampfes (Streik, Boykott, Aussperrung usw.). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99043-4_5

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