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Die Pathologie des Magendarmkanals

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Klinische Physiologie
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Zusammenfassung

Wenn wir jetzt dazu übergehen, den Magendarmtraktus von der Seite des krankhaften Geschehens aus zu betrachten, so erscheint es mir wichtig, gleich zu Beginn auf die gerade in den letzten Jahren immer mehr in Erscheinung tretende Metamorphose unseres ärztlichen Denkens und Handelns hinzuweisen. Nicht nur, daß uns das begriffliche Erfassen der veränderten Funktionen in ihrer korrelativen Organbedingtheit besonders interessiert, sondern immer mehr wird uns die Erkenntnis wegbahnend, daß die Wurzeln der Vielseitigkeit pathologischen Geschehens unter bestimmten Bedingungen vielfach auf konstitutionellem Boden wachsen und in psychogenen Fixationen ein Nährsubstrat finden. Man muß sich darüber klar sein, daß ein volles Verständnis komplexer Funktionen des Organismus durch einen rein objektivierenden Schematismus nicht erreichbar ist, vor allem nicht unter von der Norm abweichenden Bedingungen, um so mehr, als wir meist gar nicht sagen können, wann die sogenannte Norm aufhört normal zu sein. Auch sehen wir immer wieder in der Klinik, daß jeder Krankheitsverlauf mehr oder weniger ein gewisses individuelles Gepräge zeigt. So kommt es, daß wir wohl Lehrbücher über die Krankheiten, aber keines über den kranken Menschen besitzen, weil es das gar nicht geben kann. Das funktionelle Bild des Organismus ist die Resultante aus dem Parallelogramm von Innenund Außenkräften. Die Tatsache, daß eine dieser Komponenten teilweise psychogener Art ist, bedingt allerdings einen subjektiven Faktor in der Beurteilung. Ihn deshalb, weil er uns heute noch nicht naturwissenschaftlich objektiv analysierbar ist, zu vernachlässigen, würde eine Mechanisierung der Klinik bedeuten, die abwegig wäre. Unser Bestreben muß vielmehr dahin gehen, ihn immer mehr experimentell zugänglich zu machen, um nicht in uferlose Spekulationen und reine Worttechnizismen zu verfallen. Hier fällt der klinischen Beobachtung eine große unterstützende Rolle zu. Gerade die Klinik der Magen-Darmerkrankungen hat hier wertvolles Material geliefert, und unsere Kenntnisse vor allein in den letzten Jahren in ungeahnter Weise gefördert. Am sinnfälligsten zeigt sieh diese Wandlung unseres ärztlichen Denkens in der inneren Medizin, wenn man in der jetzt erscheinenden zweiten Auflage des ausgezeichneten Handbuches der inneren Medizin von v. Bergmann und Staehelin die Magenerkrankungen zur Hand nimmt, und die Darstellung von v. Bergmann und Katsch mit derjenigen über das gleiche Gebiet in der ersten Auflage vergleicht. Der Reiz maximaler Auswertung funktionellen Geschehens und seine Übertragung auf unser therapeutisches Handeln wird uns hier eindringlich vor Augen geführt.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1927 J. F. Bergmann, München

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Stuber, B. (1927). Die Pathologie des Magendarmkanals. In: Klinische Physiologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-98994-0_2

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