Zusammenfassung
Die Erfahrung lehrt, daß manche Körper sich warm anfühlen, andere wieder kalt, und daß wir, ohne die Beschaffenheit der Körper zu ändere, sie beliebig für unser Gefühl warm oder kalt machen können. Die Erwärmung und die Abkühlung kann so weit getrieben werden, daß wir die Körper nicht mehr anzufassen vermögen, ohne uns zu verbrennen oder uns Frostblasen zuzuziehen. Doch ist damit das Aeuszerste noch nicht erreicht. Für die Erwärmung wenigstens scheint es gar keine Grenze zu geben. Da also Erwärmung und Abkühlung beliebig bewerkstelligt werden kann, so nehmen wir an, daß es in der Natur etwas giebt, was wir Wärme nennen und durch dessen Mittheilung an Körper wir diese für unser Gefühl abkühlen. Kalte Körper für unser Wärmegefühl zu wenig und um so weniger, je kälter sie sind. Die warmen Körper für unser Gefühl mehr und um so mehr, je warmer sie sind. Der Mangel an Wärme und der Ueberfluß daran, beide können zuletzt schmerzerregend wirken. Darin unterscheidet sich die Wärmeempfindung von der Licht- und Schallempfindung, welche beide nu rim Uebermaaß unbequem und wohl auch gefährlich werden, nicht jedoch im Mangel. Doch ist es wahrscheinlich, daß Wärme- und Kälteempfindung durch getrennte Nerven vermittelt werden, so daß Mangel an Wärme Uebermaaß an Kälteempfindung ware.
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© 1898 Verlag von Julius Springer
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Weinstein, B. (1898). Von der Wärme. In: Physik und Chemie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-98958-2_9
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