Zusammenfassung
Das Chlorophyll ist aus zahlreichen und den verschiedensten Pflanzen, von den Algen bis zu hochentwickelten Dicotyledonen, für die Analyse isoliert und das Pigment beliebiger Herkunft ist als übereinstimmend in seiner Zusammensetzung erkannt worden. Die Chlorophyllkörner enthalten in allen Fällen ein Gemisch der zwei einander nahe verwandten eigentlichen Chlorophyllfarbstoffe mit den Carotinoiden. Das blaugrüne Chlorophyll a und das gelbgrüne Chlorophyll b sind sehr ähnlich zusammengesetzt; sie sind MagnesiumVerbindungen, in denen das Metall nicht in elektrolytisch dissoziierbarem Zustand, sondern in eigentümlicher, komplexer Bindungsweise enthalten ist. Die wesentlichen Eigenschaften der magnesiumhaltigen Gruppe sind ihre große Empfindlichkeit gegenüber Säure und ihre Beständigkeit gegen Alkalien. Während das Metall schon bei der Einwirkung organischer Säuren quantitativ abgespalten wird, bleibt der Magnesiumkomplex bei tiefgreifender Zersetzung des Moleküls durch Alkalien unversehrt; dabei werden zunächst die Estergruppen des Chlorophylls verseift, und es gelingt weiterhin, eine Carboxylgruppe nach der anderen abzuspalten. Daher ist die magnesiumhaltige Gruppe in der Stammsubstanz noch erhalten, bis zu welcher der Abbau des Chlorophylls geführt worden ist, in dem Ätiophyllin1). Dieses ist aus dem Chlorophyll, das 55 Kohlenstoffatome enthält, durch eine wesentliche Vereinfachung des Moleküls hervorgegangen, wie seine Formel C31H34N4Mg zeigt. Die viel einfachere Verbindung besitzt zwar nicht mehr die Löslichkeitsverhältnisse und die Wachsähnlichkeit des Blattfarbstoffes, aber sie zeigt in der Farbe, der Fluorescenz, in den chemischen Eigenschaften, besonders in dem Verhalten der gegen Säure empfindlichen, gegen Alkalien beständigen magnesiumführenden Gruppe noch die Eigenart des Chlorophylls.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Hinweise
R. Willstätter und M. Fischer, Ann. d. Chem. 400, 182 [1913].
R. Willstätter und M. Fischer, Zeitschr. f. physiol. Chem. 87, 423 [1913].
R. Willstätter, Ann. d. Chem. 350, 48 [1906].
R. Willstätter und A. Pfannenstiel, Ann. d. Chem. 358, 205 [1907].
R. Willstätter und H. Fritzsche, Ann. d. Chem. 371. 33 [1909].
R. Willstätter und L. Forsén, Ann. d. Chem. 396, 180 [1913].
A. Findlay und H. J. M. Creighton, Journ. Chem. Soc. 97, 536 [1910].
P. Mazé, Compt. rend. 160, 739 [1915], hat noch in seiner letzten Arbeit über die Funktion des Chlorophylls den Farbstoffen der höheren Pflanzen eine rein physikalische Rolle zugeschrieben.
A. Baeyer, Ber. d. deutsch. chem. Ges. 3, 63 [1870].
E. Fischer, Journ. Chem. Soc. 91, 1749 [1907] und in deutscher Ausgabe, bei J. Springer, Berlin [1908].
E. Abderhalden, Lehrb. d. physiol. Chem. 3. Aufl. I. Teil, S. 82 [1914].
H. Euler, Grundlagen und Ergebnisse der Pflanzenchemie II und III, S. 119 u. 116 [1909].
M. Tswett, Zeitschr. f. physikal. Chem. 76, 413 [1911].
H. T. Brown und F. Escombe, Proc. Roy. Soc. Ser. B 76, 29, 86 [1905].
A. Bach, Compt. rend. 116, 1145 und 1389 [1893].
R. Chodat, Principes de Botanique, II. Aufl., S. 64 [1911].
J. d’Ans und W. Frey, Ber. d. deutsch. chem. Ges. 45, 1845 [1912].
J. d’Ans und A. Kneip, Ber. d. deutsch. Ges. 48, 1136 [1915].
O. Blank und H. Finkenbeiner, Ber. d. deutsch. chem. Ges. 31, 2979 [1898].
G. B. Frankforter und R. West, Am. Chem. Soc. 27, 714 [1905].
H. Geisow, Ber. d. deutsch. chem. Ges. 37, 515 [1904].
H. Wieland, Ber. d. deutsch. chem. Ges. 45, 2606 [1912]; 46, 3327 [1913]; 47, 2085 [1914].
A. von Baeyer und V. Villiger, Ber. d. deutsch. chem. Ges. 33, 1581 [1900].
C. Engler und J. Weissberg, Kritische Studien über die Autoxydatiqn, Braunschweig [1904], S. 87.
R. Willstätter, Ann. d. Chem. 350, 48, 69 [1906]. ferner unsere „Untersuchungen über Chlorophyll“ S. 167.
D. Iwanowski, Ber. d. deutsch. bot. Ges. 25, 416 [1907] und Biochem. Zeitschr. 48, 328 [1913].
D. Iwanowski, s. auch D. Iwanowski, Ber. d. deutsch. bot. Ges. 32, 433 [1914], ferner A. P. Ponomarew, Ber. d. deutsch. bot. Ges. 32, 483 [1914]. Es ist nicht beabsichtigt und nicht möglich, an dieser Stelle die Literatur über den Zustand des Chlorophylls in den Chloroplasten vollständig anzuführen und zu erörtern.
A. Herlitzka, Biochem. Zeitschr. 38, 321 [1912].
R. Willstätter und H. J. Page, Über die Pigmente der Braunalgen, Ann. d. Chem, 404, 237 [1914].
G. Just, Zeitschr. f. physikal. Chem. 37, 342 [1901].
G. Geffcken, Zeitschr. f. physikal. Chem. 49, 255 [1904].
O. Bleier, Ber. d. deutsch. chem. Ges. 30, 2758 [1897].
A. Findlay und H. J. M. Creighton, Journ. of the Chem. Soc. 97, 536 [1910].
F. Pregl in Abderhaldens Biochem. Arbeitsmethoden Band V, S. 1333 [1911].
Nach F. P. Treadwell und M. Reuter (Zeitschr. f. anorg. Chem. 17, 170 [1898]) existiert bei einem Partialdruck der Kohlensäure von Null in Lösung ein Gemisch von Magne-siumbicarbonat und Carbonat, welches bei 15 im Liter 1,9540 g Bicarbonat und 0,7156 g (a. a. O. S. 204) oder 0,6410 g (a. a. O. S. 202) Carbonat enthält. In dieser Untersuchung ist indessen nicht wirklich der Partialdruck Null der Kohlensäure hergestellt worden, sondern ein unbekannter und nicht unbeträchtlicher Partialdruck derselben.
R. Willstätter und M. Utzinger, Ann. d. Chem. 382, 135 [1911].
R. Willstätter und A. Stoll, Ann. d. Chem. 387, 325 u. 357 [1912].
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1918 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Willstätter, R., Stoll, A. (1918). Über das Verhalten des Chlorophylls gegen Kohlensäure. In: Untersuchungen Über die Assimilation der Kohlensäure. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-98947-6_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-98947-6_4
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-98136-4
Online ISBN: 978-3-642-98947-6
eBook Packages: Springer Book Archive