Drohende/geplante Frühgeburt: Prophylaktische und therapeutische Maßnahmen

Zusammenfassung

Bei nicht aufzuhaltender oder geplanter Frühgeburt mußes vorrangiges Ziel sein, unreifebedingten Erkrankungen vorzubeugen. An erster Stelle ist an das Atemnotsyndrom zu denken. Die Diagnostik der fetalen Lungenreife hat dabei in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren, weil heutzutage nur noch beim vorzeitigen Blasensprung zwischen der 30. und 34. SSW eine laborchemische Überprüfung der Lungenreife sinnvoll ist. Demgegenüber kommt der antenatalen Gabe von Glukokortikoiden eine große Bedeutung zu, die zwischen der 24. und 34. SSW grundsätzlich bei drohender Frühgeburt und ausgeschlossenem Amnioninfektionssyndrom verabreicht werden sollten. Hierdurch kommt es nicht nur zu einer deutlichen Reduktion eines Atemnotsyndroms, sondern es werden auch die intraventrikulären Blutungen und die Mortalität günstig beeinflußt.

Die Gabe von Phenobarbital und Vitamin K zur Prophylaxe einer intraventrikulären Blutung kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht generell empfohlen werden. Die hochdosierte Magnesiumsulfatgabe könnte einen Schutz vor hypoxisch-ischämischen Läsionen des Gehirns darstellen. Auf die Entstehung einer nekrotisierenden Enterokolitis scheint bisher nur die Glukokortikoidgabe einen positiven, aber nicht signifikanten Einfluß zu haben. Für diese prophylaktischen Ansätze ist aber eine Prüfung durch prospektiv randomisierte Studien zu fordern.

Fetale Herzrhythmusstörungen verlangen eine weiterführende Abklärung durch einen erfahrenen Spezialisten. Im Falle der Extrasytolen liegt eine sehr günstige Prognose mit hoher Spontanheilungstendenz vor. Brady- und Tachykardien bedürfen der intensiven Überwachung und der intensiven Zusammenarbeit von Perinatalmedizinern, Neonatologen und Kinderkardiologen und können von einer intrauterinen Therapie entscheidend profitieren.