Zusammenfassung
Unter den im 11. Kapitel aufgeführten Chiffrierfehlern gehören Kompromittierungen zu den schlimmsten, denn sie eröffnen sogar methodische Angriffsmöglichkeiten.
“The quality of a machine depends largely on its use.”
Boris Hagelin
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Literature
John Tiltman gelang es, auf diese Weise die von der Deutschen Reichsbahn im 2. Weltkrieg zur Übermittlung von Fahrplänen benutzte ältere ENIGMA ohne Steckerbrett zu brechen.
nach Michie wohl auch SUPER ROBINSON genannt.
Johnson, der aufgrund einer Desinformation noch unter der irrigen Annahme stand, das Gerät sei gegen den ‚Geheimschreiber‛ T52 gerichtet gewesen, spricht von 10 Röhren-Ringzählern. Allem neueren Anschein nach waren es aber deren 12, den 12 Schlüsselrädern des ‚Schlüsselzusatz‛ SZ40 entsprechend.
Daß COLOSSUS hauptsächlich gegen SZ42 und nicht gegen T52 gerichtet war, wurde erstmals 1980 von Rex Malik aufgedeckt.
Um dies zu verhindern, wird der Indikator selbst chiffriert, wie z.B. bei der ENIGMA-Chiffrierung.
Die Alliierten hatten Erfahrung: Ein ‘cross-ruff’ gelang J. Rives Childs, G.2 A.6, A.E.F. im Juli 1918 mit dem Telegramm Mackensens über den Rückzug der deutschen Truppen in Rumänien.
Das komplette Zitat, aus Churchills Autobiographie von 1949, lautet “In war-time, thruth is so precious that she should always be attended by a bodyguard of lies”.
An der Johns Hopkins University in Maryland, U.S.A. wurde im 2. Weltkrieg die ‘proximity fuze’, ein Geschoß mit Näherungszünder, entwickelt.
Das in polnischer Sprache verfaßte Buch wurde im Westen nicht beachtet. Jedoch hat schon 1968 Donald C. Watt (“Breach of Security”, London 1968) darauf hingewiesen, daß 1939 Großbritannien von Polen ENIGMA-Maschinen und -Chiffrierunterlagen erhielt.
Marian Rejewskis intuitive Fähigkeiten werden durch folgende Episode beleuchtet: Bei der kommerziellen ENIGMA waren die Kontakte auf dem Eingangsring in der Reihenfolge der Buchstabenanordnung auf der Tastatur belegt. Das schien bei der militärischen ENIGMA I nicht so zu sein. Rejewski sagte sich, „die Deutschen setzen auf Ordnung“, versuchte es mit der alphabetischen Reihenfolge — und gewann. Knox, der sich über diese Frage lange den Kopf zerbrochen hatte, erfuhr die Lösung erst im Juli 1939 von Rejewski, der berichtete “Knox was furious when he learned how simple it was”.
In den Jargon von Bletchley Park übernahm man den von dem polnischen Wortspiel te same („die selben“) — samiczka („Weibchen“) herrührenden Ausdruck ‘female’. Die meisten Leute in Bletchley Park kannten diesen Ursprung nicht und erklärten sich das Jargonwort anders, etwa mit female screw (Schraubenmutter).
Die Polen hatten vorher auch eine Methode benutzt, die sie Rost-Methode (metoda rusztu, engl, grill method) nannten. Sie war ‘manual and tedious’ (Kozaczuk) und nur brauchbar, solange wenige Steckerverbindungen (bis 1.10.1936 deren sechs) benutzt wurden. Man konnte damit die Ringstellung des „schnellen“Rotors herausfinden, weitere Einzelheiten sind in der offenen Literatur nicht zu finden.
Oliver Strachey, Ehemann der Feministin Ray Strachey und Vater des Informatikers Christopher Strachey, ersetzte 1941 in kanadischen Diensten den ehemaligen U.S. Major Herbert Osborne Yardley, der in den Vereinigten Staaten in Ungnade gefallen war.
Knox erlag im Februar 1943 einem Krebsleiden.
cilly vielleicht burlesk für ‘silly’. Hierunter fällt auch der Fehler, als Spruchschlüssel die Grundstellung zu wählen, von den Briten (Dennis Babbage) JABJAB genannt.
Es ist unklar, ob der Name eine Anspielung auf Agnes Meyer Driscoll, die einsame ENIGMA-Angreiferin von 1940 in Op-20-G, war (vgl. 17.3.4).
Desch wies jedoch das Ansinnen von Joseph Wenger, eine elektronische Version zu bauen, zurück: “An electronic Bombe was an impossibility”. Er tat gut daran: Er hätte für eine ‘super-Bombe’ mit 20000 Röhren rechnen müssen, während die Briten für COLOSSUS mit größenordnungsmäßig 2000 Röhren auskamen.
Der Ausdruck ‘scritchmus’ stammt aus dem Jargon von Bletchley Park (“I cannot now recall what technique was nicknamed a ‘scritchmus”, schrieb Derek Taunt), das Verfahren stammte von Dennis Babbage. Für die Ursprünge s. 14.5. Das Verb scritch ist eine Dialektvariante von screech, ‚kreischen‛.
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Bauer, F.L. (1997). Kompromittierung. In: Entzifferte Geheimnisse. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97972-9_19
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