Zusammenfassung
Die Ziele der Stabüisierungspolitik sind für das traditionelle Modell exogen vorgegeben; sie werden im politischen Bereich festgelegt: Stabilisiert werden die Größen, deren Schwankungen von entscheidenden Gruppen der Bevölkerung als unangenehm empfunden werden (siehe dazu Abschnitt 4.3). Instrumente sind demgemäß Größen, deren Schwankungen als weniger unangenehm empfunden werden, die bewußt „destabilisiert“ werden, um die Zielgrößen zu stabilisieren. Der Theorie war jedoch stets bewußt, daß auch die Ziele bloß Instrumente zur Erreichimg von Zielen höherer Ordnung darstellen und die Instrumente selbst einen gewissen Eigenwert haben; Veränderungen der Instrumente über ein gewisses Maß hinaus werden also gleichfalls als negativ empfunden. Die Ambivalenz der Ziel-Instrument-Abgrenzung zeigt sich auch darin, daß mit dem Wandel der gesellschaftlichen Präferenzen und mit zunehmender Erfahrung mit dem Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente immer wieder Ziele zu Instrumenten wurden und Instrumente zu Zielen: Der Zinssatz etwa war im 19. Jahrhundert Ziel, im 20. Jahrhundert wurde er zunächst Instrument, dann (weitgehend) irrelevante Nebengröße; zuletzt dürfte er wieder an Bedeutung gewinnen. Der Budgetsaldo war im dritten Viertel unseres Jahrhunderts ein Instrument, in den achtziger Jahren scheint der ausgeglichene Staatshaushalt, wie vor Keynes, wieder zum Ziel (an sich) zu werden (siehe dazu 4.3). Dementsprechend wurden in der theoretischen Wirtschaftspolitik und vor allem in der Kontrolltheorie Ziele wie Instrumente in die Wohlfahrtsfunktion aufgenommen (Theil 1964, 32ff).
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Tichy, G. (1995). Die Ziele: Endogen vorgegebene magische Vielecke. In: Konjunkturpolitik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97642-1_4
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