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Die Struktur der Scham

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Die Maske der Scham

Zusammenfassung

Bis jetzt haben wir Scham als bewußtes Phänomen untersucht, als einen Affekt, der auf Äußeres oder Inneres bezogen, bipolar in seiner Struktur sowie vielschichtig und reich an Bedeutungen, Mustern und Verbindungen ist. Jetzt verändern wir unseren Zugang und wenden uns der Tiefendimension der Scham zu. Vieles von dem, was die phänomenologische Studie ans Licht gebracht hat, wird nun mit psychoanalytischer Erfahrung neu untersucht und erweitert werden, damit die tieferen unbewußten Eigenschaften und Bedeutungen dieser Prozesse zunehmend mit umfaßt werden.

ἀλλ’ ἒστι γὰρ καὶ Zηνὶ σύνϑακος ϑρόνων Αἰδὼς ἐπ’ ἔργoις πᾶσι, καὶ πρὸς σοί, πάτερ, παρασταϑήτω.

(Die Scham sitzt jedoch auf ihrem Thron neben Zeus bei allem, was er macht; sie sollte auch neben dir, mein Vater, sitzen.)

(Sophokles, Ödipus auf Kolonos)

„Jeder ist sich selbst der Fernste.“

(Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, Vorr., 1)

„Wer sich selbst verachtet, achtet sich doch immer noch dabei als Verächter… Wenn man sein Gewissen dressiert, so küßt es uns zugleich, indem es beißt.“

(Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 78, 98)

„Was härter treffe, Kränkung oder Schimpf, Will ich nicht untersuchen; jene dringt Ins tiefe Mark, und dieser ritzt die Haut. Der Pfeil des Schimpfs kehrt auf den Mann zurück, Der zu verwunden glaubt, die Meinung andrer Befriedigt leicht das wohlgeführte Schwert — Doch ein gekränktes Herz erholt sich schwer.“

(Goethe, Torquato Tasso)

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Literatur

  1. Über den Gebrauch anthropomorpher Sprache in den folgenden Abschnitten vgl. Langer 1942, S. 125; Wurmser 1977 a.

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  2. „Cheib“(„Keib“) ist im Schweizerdeutschen eines der hauptsächlichsten Schimpfwörter. Es bedeutet „Aas“.

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  3. „Um das Ich von Erregung fernzuhalten“(Jones 1929, S. 315).

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© 1993 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Wurmser, L. (1993). Die Struktur der Scham. In: Die Maske der Scham. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97459-5_5

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