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Die Theoretische Basis: Fiskalismus und Neoklassische Synthese

  • Chapter
Konjunkturpolitik

Part of the book series: Heidelberger Taschenbücher ((HTB,volume 253))

  • 39 Accesses

Zusammenfassung

Die traditionellen Lehrbücher der Konjunkturpolitik geben zwar einleitend meist einen Abriß der Konjunkturtheorie seit Keynes und eine kurze Darstellung von Multiplikator und Akzelerator; selten jedoch enthalten sie eine geschlossene Darstellung der theoretischen Überlegungen, auf denen die Notwendigkeit stabilisierender Maßnahmen und die Wirkung der Instrumente beruht1). Es läßt sich daher in der Regel nur indirekt schließen, daß die wirtschaftspolitischen Schlußfolgerungen der meisten dieser Lehrbücher den Stand der Konjunkturtheorie der sechziger Jahre spiegeln, also die makroökonomische Theorie der Neoklassischen Synthese mit einem modellfremden Schuß echten Keynes, nämlich einer unspezifizierten Angst vor einem kumulativen Prozeß, der zu lang anhaltender Unterbeschäftigung führen könnte — ein Gedanke, der der Neoklassischen Synthese eigentlich fremd sein müßte. In der abstrakten Lehrbuchform tritt diese Konjunkturtheorie der Neoklassischen Synthese meist in der Form des IS-LM-Modells auf, in den eher praktisch angewandten Arbeiten und in den Beschreibungen der Instrumentenwirkungen meist in der Form des Hydraulischen Keynesianismus (Coddington 1976). In diesem, eher kurzfristigen Modell, dessen theoretischem Grundgehalt auch die ökonometrischen Modelle der sechziger Jahre folgten, dominieren die Beziehungen zwischen Stromgrößen; Bestandsgrößen und Bestandsanpassungsprozesse werden vernachlässigt. Die Modelle bestehen in der Regel aus einer stark disaggregierten Nachfrageseite, einer Liquiditätspräferenzfunktion, einer eher rudimentären Angebotsseite, einer Bestimmung der Löhne durch eine Phillips-Kurve und der Preise durch einen Aufschlagsprozeß (mark-up). Die Nachfrageseite besteht aus Gleichungen zur Bestimmung des Konsums als verzögerter Funktion des Einkommens, der Investition als verzögerter Funktion der Nachfrageänderung (Akzelerator), der Lagerveränderung als Funktion von Absatz und Kapazitätsauslastung, der Exporte als Funktion der ausländischen, sowie der Importe als Funktion der inländischen Nachfrage. Die Angebotsseite ist meist wenig disaggregiert, so daß Strukturprobleme vernachlässigt werden müssen; die Auslandsbeziehungen und damit die internationalen Konjunktur-Übertragungsmechanismen werden — wenn überhaupt — stark vereinfacht modelliert. Die Struktur der Modelle entspricht somit der Realität der sechziger Jahre: Rein mengenmäßiges Wachstum und noch unvollständige außenwirtschaftliche Integration.

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© 1991 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Tichy, G. (1991). Die Theoretische Basis: Fiskalismus und Neoklassische Synthese. In: Konjunkturpolitik. Heidelberger Taschenbücher, vol 253. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97346-8_3

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-540-54311-4

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