Zusammenfassung
Moderne wissenschaftliche Weltbilder haben einen common-sense- transzendenten Status. Das bedeutet, wie wir gesehen haben, nicht einfach, daß das Wissen der wissenschaftlichen Experten sich immer weiter über das Wissen hinaus erstreckt, zu dem sich auch der Laie noch Zugänge erschließen könnte. Es bedeutet vor allem, daß die Ergebnisse moderner Forschungspraxis als Auskünfte über das, was in lebenswelttranszendenten WirkUchkeitsräumen der Fall sei, in kognitiver Hinsicht lebensweltlich überhaupt irrelevant sind. Erst über soziale und kulturelle Rückwirkungen technischer Anwendungen berühren moderne wissenschaftliche Theorien auch unsere lebensweltlichen Erfahrungen, verlangen oder bewirken Erweiterung oder Umbau unserer lebensweltlichen Horizonte. Aber das verlangt, sofern wir nicht auf dem fraglichen Gebiet gerade die professionelle Sonderrolle eines forschungspraktischen oder technischen Experten spielen, Versuche, im Urteil über Sinn und Validität jener Theorien Kompetenz zu erwerben.
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Literatur
Hermann Lübbe, Oskar Köhler, Wolf Lepenies, Thomas Nipperdey, Gerhard Schmidtchen, Gerd Roellecke: Der Mensch als Orientierungswaise? Ein interdisziplinärer Erkundungsgang. Freiburg, München 1982, S. 145–168
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Helmut Schelsky: Auf der Suche nach Wirklichkeit. Gesammelte Aufsätze. Düsseldorf, Köln 1965, S. 391–404
Erich Gruner/Hans-Peter Hertig: Der Stimmbürger und die „neue“ Politik. Wie reagiert die Politik auf die Beschleunigung der Zeitgeschichte? Bern, Stuttgart 1983, S.25
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Lübbe, H. (1990). Gründe veränderter Einstellung zu unseren wissenschaftlich-technischen Lebensvoraussetzungen II: Erfahrungsverluste. In: Der Lebenssinn der Industriegesellschaft. Edition Sel-Stiftung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97265-2_4
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