Zusammenfassung
Es ist für die moralische Verfassung der Industriegesellschaft durchaus wichtig, unter dem Druck ihrer aktuellen Schwierigkeiten sich die mit ihr verbundenen, in keiner früheren Geschichtsepoche erreichbar gewesenen Lebensvorzüge nicht ausreden zu lassen, aus deren Evidenz die Dynamik industriegesellschaftlicher Evolution einzig erklärbar ist. Wohlfahrt, das Ende physisch korrumpierender Arbeit, die Befreiung von der Angst vor dem Hunger, die Anhebung des durchschnitthchen Gesundheitsniveaus, die Absenkung der Säuglingssterblichkeitsrate insbesondere und die Anhebung der Zahl der Jahre durchschnittlicher Lebenserwartung, die soziale Freisetzung zu Chancen der Selbstbestimmung, insbesondere die Ausweitung disponibler Lebenszeitanteile, die Erhebung von Freiheiten in den Status gemeiner Bürgerrechte, ja das aus der waffentechnischen Evolution resultierende Verschwinden pragmatischer Zwecke, die früher einmal Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln definierbar gemacht hatten — diese einzig im Kontext der modernen Zivilisation erreichbar gewordenen Lebensvorzüge sind durch die Schwierigkeiten, in die wir zivilisationsabhängig inzwischen geraten sind, nicht als Illusionen erwiesen.
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Lübbe, H. (1990). Die Lebensvorzüge der Industriegesellschaft und ihre Folgelasten: In welchem Verhältnis stehen sie zueinander?. In: Der Lebenssinn der Industriegesellschaft. Edition Sel-Stiftung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97265-2_16
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