Zusammenfassung
Die Überforderung des historischen Bewußtseins gemeiner Bildung ist angesichts solcher expositionstechnisch simultan überblickbar gemachten kulturevolutionären Reliktmengen evident. Einzig noch Spezialisten gegenwartsbezogener Kunsthistoriographie sind in der Lage, die fragliche Reliktansammlung genetisch zu ordnen oder auch nur in dieser Ordnung zu rezipieren. Die Ordnung einer Entwicklung in eine Menge gesammelten Materials zu bringen — eben das war ja in den Anfängen kunsthistorisch reflektierter Musealisierung der Bildungssinn dieser Musealisierung gewesen, bei Wilhelm von Humboldt zum Beispiel, der als Vorsitzender der Einrichtungskommission des ersten öffentlichen Kunstmuseums in Preußen konträr zu vorhistoristischen Sammlungsund Ausstellungsprinzipien verfügte, in der Exposition der Objekte ihre historisch-genetische Abhängigkeit voneinander sichtbar werden zu lassen. Die Absicht solcher Erweckung eines kunsthistorischen Bewußtseins beim gebildeten Publikum konnte in einer Zeit, in der Werke der Kunst, die vor vierzig oder gar fünfzig Jahren entstanden waren, noch zur Gegenwartskunst gezählt wurden, als unproblematisch erscheinen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1990 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Lübbe, H. (1990). Postmodernes. In: Der Lebenssinn der Industriegesellschaft. Edition Sel-Stiftung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97265-2_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-97265-2_10
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-52695-7
Online ISBN: 978-3-642-97265-2
eBook Packages: Springer Book Archive