Bei einer Reihe von Patienten, die ich gegenwärtig in Analyse habe, nehmen Impulshandlungen eine besonders wichtige Stellung ein und erweisen sich sowohl praktisch wie auch theoretisch von großer Bedeutung — praktisch, da diese Episoden oft nicht leicht zu behandeln, ja besonders schwierig und risikoreich sein können, theoretisch, da sie für das Verständnis der ganzen Pathologie dieser Patienten besonders fruchtbar sind. Oft erweist sich gerade die innere Sequenz, die dynamische Abfolge, als Schlüssel für deren Verständnis und Auflösung. Dabei handelt es sich bei diesen Patienten keineswegs nur um die sog. Impulsneurosen, wie sie Fenichel (1945) genannt hat — Drogenabhängige, episodische Trinker, Patienten mit Bulimie und Anorexie; sondern es ist oft so, daß gerade auch Patienten mit hysterischen und masochistischen Charakterneurosen oder Depressionen solch klare und regelmäßige Impulsivsequenzen aufweisen.
(Erst nachdem er gelitten, erlangte der Narr Einsicht.)
Wurmser, L. (1987). „Dilectas Geheimnis“ Die Rache der ausgeschlossenen Dritten.
In: Flucht vor dem Gewissen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-97016-0_7
